Freitag, März 25, 2005

Rituale

Karfreitag ist der wichtigste christliche Feiertag im Jahr. Seltsamerweise ist das Wetter an diesem Tag fast immer schlecht. Die Aufführung von Kommödien und sonstigen gutlaunigen Veranstaltungen ist verboten, das kredenzte Essen ist meistens kärglich.

Jeder hat andere Rituale, um die Tristesse dieses Tages zu bekämpfen. Genosse Prym Aioli war ja wie bereits an anderer Stelle erwähnt in seiner finnischen Heimat zur Bärenjagd. Ausgerechnet am Karfreitag werden die besten Rentier- und Bärenschinken, sowie erlesene schwarzgebrannte finnische Vodkasorten verköstigt. Da wird der gesetzich verordneten Trauer ein Schnippchen geschlagen.

Ich hingegen werde wie jedes Jahr an wilden Voodooorgien teilnehmen. Die Götter der Loa kennen keine Gesetze, Verordnungen oder Richtlinien. Dazu bietet sich King Khan and his Shrines an, die im Oberhausener Druckluft für unglaublich günstige 8 € gastieren:

Flammendes Blech über brodelndem Basssud. Ein tobsüchtiges Elektrophon verbeißt sich in hypnotisches Schlagwerk. Wie ein tollwütiger Hurrikane treiben die Shrines ihr Publikum in ein Inferno aus Soul und R&B, Cajun und Boogaloo. Konvulsivisch zuckend, mit stierem Blick, in der Hand das hölzerne Zepter, den Voodoostab mit Totemschädel, regiert King Khan die neunköpfige Band. Konzerte wie Spirituale, wie okkulte Weihen. Unbestritten ist, King Khan and The Shrines haben die verlorenen Traditionen von Stax und Motown wieder gefunden, mit einer gemeinen Dosis Insubordination versetzt und so den Soul in die Garagen und den Punk in die Salons quer durch Europa getragen

Wer Lust und Laune hat, mich zu diesem Ereignis wilder Südstaatenmusizierfreude zu begleiten, melde sich kurzfristig. Schrumpfkopfsammlung polieren, Mojo aktivieren und los gehts in die Sümpfe Louisianas mitten im Revier.

Liebe Grüße Michael

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