Dienstag, März 01, 2005

Kill Bill Ehrlicher

Ist Deutschland Nepp-Country No. 1? Ich bin von meiner inneren Überzeugung Optimist und würde normalerweise eine solche Etikettierung ablehnen. Aber manchmal beschleicht mich doch ein trüber Beigeschmack angesichts des Verhaltens mancher Zeitgenossen.

Als Tarantinos grandioser Zweiteiler auf DVD rauskam, stand ich natürlich sofort in den Startlöchern, um mir das Meisterwerk mit Trailern, Originaltonspur und allem Zip und Zap zuzulegen.

Problem: Bei meinem Stammmedienverkäufer ist nur der zweite Teil gelistet, da der erste keine FSK-Freigabe besetitzt. Doch kein Problem: Ich entdeckte, dass diverse andere Händler den ersten Teil unter KB 2 gelistet hatten. Dies ist natürlich im Grunde genommen illegal. Da ich aber das notwendige Alter besitzt, um "härtere" Streifen zu konsumieren (manche Leute bezweifeln dies allerdings wegen meines jugendlichen Äußeren, haha), orderte ich ohne schlechtes Gewissen eine Kill Bill 1 DVD.

Zumindest ging ich davon aus. Der Preis lag 5 Euro höher als der Preis des Medienverkäufers für KB 2 und im Text stand: Achtung!!! Sie bieten auf die Kill Bill 1 DVD.

Alles klar? Dachte ich. Überraschenderweise teilte mir der Händler zwei Tage später mit, dass es sich um KB 2 handele. Er wollte nur darauf aufmerksam machen, dass es sich um eine DVD handele. Ich bekundete daraufhin mein Befremden. Es gäbe meines Kenntnisstands sowieso nur eine DVD von KB 2. Diese redundante Information mit "Achtung!!!" zu versehen, sei meines Erachtens nach irreführend. An KB 2 sei ich nicht interessiert. Ich würden den Kauf rückgängig machen.

Als Antwort erhielt ich ein pampiges: Geht nicht, ich habe die DVD schon für Sie in Übersee bestellt. Stornierung nicht möglich.

Meine buddhaähnliche Großzügigkeit kennt keine Grenzen. Verarschen lasse ich mich dennoch nicht. Zuerst schrieb ich den besagten Medienhändler an. Von diesem bekam ich die folgende Antwort: Da nur KB 2 gelistet ist, kann es sich nur um KB 2 im Angebot des Verkäufers handeln. Dennoch sollte der Verkäufer auf meinen Stornierungswunsch eingehen. Aha, was nicht sein kann, ist nicht. Erinnert an die drei Affen oder das Verhalten des DFBs beim Schiedsrichterskandal. Hat Kumpel Hoyzer keine Manipulation zugegeben, gab es auch keine (mein tief empfundenes Mitgefühl für St. Pauli).

Was tun? Ich hatte keine Lust, die DVD abzunehmen. Meine Symathie für den pampigen Verkäufer tendierte in den negativen Bereich hinein. Ich schrieb ihm dann: Da Sie die DVD in Übersee für mich bestellt haben, scheinen Sie ein Handelsgeschäft zu betreiben. Bei Handelskäufen besteht ein Rückgaberecht. Ich mache von diesem Gebrauch und werde mich zeitgleich bei Ihrem zuständigen Finanzamt über Ihren Händlerstatus informieren."

Nur wenige Minuten später erhielt ich die Retour: Auch wenn Amazon sich da raushält. Ich möchte doch auch nur, dass meine Kunden zufrieden sind. Natürlich nehme ich die DVD zurück. Lassen Sie uns da keine große Sache draus machen.

Ich grinste nur über alle vier Backen. Mal schauen, ob das Geld nächste Woche auf meinem Konto ist.

Ironischerweise hieß der Verkäufer Ehrlicher. Ein Fake?

Fazit: Manchmal zahlen sich Höflichkeit und Nettigkeit einfach nicht aus. Dennoch glaube ich, dass letztendlich alles gut wird wie Chris Mulzer immer sagt. In diesem Sinne: Aloha.

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