Mittwoch, März 23, 2005

Frust und Freude der Jobsuche

Wer schon einmal gezwungen war, sich einen Job zu suchen, weiß, diese Aufgabe ist momentan eher frust- als freudvoll.

So helfe ich gerade tatkräftig beim Aufbau der Abteilung Geisterjagd beim BKA in Wiesbaden mit. Tolle Sache: Ich verfüge quasi über ein unbegrenztes Budget und kann nach Lust und Laune per Internet Dämonenterminatoren, Vampireliminatoren und anderes obskures technisches Spielzeug erwerben.

Der Vampireliminator ist übrigens klasse. Besitzt die Größe einer elektrischen Zahnbürste, zwei Push-Buttons und ein rotes Lämpchen. Drücke ich auf den linken Knopf, scannt das Gerät das vor mir befindliche Wesen in zehn Metern Reichweite. Handelt es sich um einen Vampir, leuchtet die Lampe. Danach drückt der High-Tech-Geisterjäger Knopf zwei und der Vampir wird mit Kreuzen aufgeladene Energie bestrahlt und löst sich in seine Bestandteile auf. Nix mehr mit Holpflock durchs Herz rammen oder sonstigen unappetitlichen Geschichten. Kostet allerdings 4.9999 $, aber der Staat zahlt ja.

Leider ist meine Entlohnung recht mager, wie es bei Staatsjobs bis auf Politiker so üblich ist. Daher suche ich zur Zeit eine Zweitbeschäftigung. Dabei scheint ein Arbeitgebermarkt vorzuliegen. Das heisst, die Arbeitgeber besitzen die Marktmacht. So erhielt ich neulich von einem Unternehmen einen Fragebogen, den ich ausfüllen sollte, um zum weiteren Bewerberkreis zu zählen. In diesem wurde nach meinem Dienstgrad bei der Bundeswehr, Krankheiten und Vorstrafen gefragt. Die Möglichkeit, dass jemand nicht für das Vaterland im Schlamm gerobbt war, wurde gar nicht in Betracht gezogen. Wahrscheinlich bin ich als potenzieller Kandidat ausgeschieden, weil ich keine Vorstrafen vorweisen konnte. Mist.

Ich finde diese Fragen für die Auswahl von Bewerbern auch vollkommen ungeeignet. Lieblingsband, Lieblingsfilm, Lieblingsbuch sagen doch wesentlich mehr über den Charakter eines zukünftigen Arbeitnehmers aus. So könnte ich mit Leichtigkeit sofort alle Herr der Ringe Fans aus dem Applikantenpool aussortieren.

Die Lieblingsstellung beim Sex verrät, ob jemand abenteuerlustig ist und unternehmerisch denkt. Also Missionarsstellung = guter Lagerarbeiter; 514. Stellung Kamasutra = Abteilungsleiter.

Auch der Lieblingsfußballverein offenbart die Arbeitnehmerpsyche: Bayern München Fan= Papas Sohn, egoistisch, rücksichtloser Opportunist = guter Assistent der Geschäftsleitung. Rot-Weiss-Essen-Fan: Sozial engagierter leidensfähiger Networker = guter Chef Betriebsrat.

Frauen mit Doppelnamen sind gut in konfliktträchtigen Positionen aufgehoben. Eine Gabriella Schweinsteiger-Hundsbrückfeldenwaldau stirbt für ihre Ideen und tötet dafürjegliche sprachliche Ästhetik. Die Dame wäre gut als Liquidatorin aufgehoben.

Ich werde dies Thema in meiner Dissertation näher erläutern und muss euch bis zu deren Erscheinen vertrösten. Wenn ihr selber kreative Vorschläge für Fragen an die Bewerber habt, postet sie unter diesem Artikel.

Bis dahin liebe Grüße aus dem sonnig verträumten Ruhrgebiet Michael

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