Sonntag, Februar 17, 2008

Handbuch des modernen Ermittlers: Kapitel 28 Menschen am Tatort

Ein Verbrechen, dass im öffentlichen Raum begangen wird zieht innerhalb kürzester Zeit jede Menge Menschen an:

Polizei
Rettungsdienste
Journalisten
Schaulustige

Mit der Polizei und den Rettungsdiensten sollten Sie immer zusammenarbeiten. Einerseits kann eine Behinderung ihrer Arbeit rechtswidrig sein und zu Konsequenzen führen, andererseits können Sie sich wichtige Kontakte aufbauen.

Bei Journalisten ist die Situation schon wesentlich schwieriger. Diplomatisches Geschick ist gefragt. Der eigentliche Ansprechpartner für die Journalisten ist die Polizei. Allerdings sollten Sie die Möglichkeit kostenloser Werbung nicht verstreichen lassen. Sie sollten sich stets als Partner, nicht als Konkurrent der Polizei präsentieren, der deren Arbeit schätzt, aber aufgrund des Status zu anderen Sachen fähig ist. Journalisten schätzen diese Klischees. Übertreiben Sie es aber nicht zu sehr.

Die letzte, aber nicht unerhebliche Gruppe sind Schaulustige. Einerseits mag der Täter sich unter ihnen befinden. Daher sollten Sie dieser Gruppe Aufmerksamkeit schenken. Versuchen Sie die Personalien festzustellen bzw. fotografieren Sie daher die Umstehenden. Andererseits behindern Sie die Ermittlungsarbeit. Um reine Gaffer abzuschrecken hat es sich in der Vergangenheit als nützlich erwiesen kleine Scheinaufträge zu verteilen (Wasser holen, Absperren etc.). Die Motivation dieser Menschen reicht von Schadenfreude über Sensationslust bis zu reiner Neugier. Es führt wohl zur Stabilisierung der eigenen Persönlichkeit, wenn es anderen Menschen noch schlechter geht.

Denken Sie stets daran, dass auch Sie kein gesetzlich verbrieftes Recht haben, an einem Tatort zu sein. Wenn Sie Ihre Motivation gegenüber der Polizei nicht deutlich genug zum Ausdruck bringen können werden Sie bald einer der Hauptverdächtigen sein.

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