Sonntag, März 22, 2015

Yamas, Horst





Ich habe gekocht und möchte Horst einladen. Es gibt Möhren aus biologischem Anbau mit Tofuwürstchen. Lecker.
Horst Wohnungstür steht offen. Mein Nachbar hockt vor seinem Rechner auf dem Sofa. Auf dem Tisch steht eine halbgefüllte Ouzoflasche.

»Möchtest du mit uns Essen?«, frage ich.
Horst grunzt verärgert.
»Nur, wenn es Gyros gibt. Unsere griechischen Freunde müssen unterstützt werden.«
»Warum sollen wir die Griechen fördern?«, frage ich erstaunt. »Die sind doch korrupter als jeder russische Dorfbeamte.«

Horst setzt sich auf und deutet mit seiner Roth-Händle auf mich. »Du glaubst auch jeden Scheiß, den die BILD verbreitet. Katrougalos hat nur für die Rente vorgesorgt. Riestern nennt man das, du Vollspacken. Ist doch legitim, arbeitslosen Beamten zehn Prozent Provision abzuknöpfen, wenn sie wieder in Lohn und Bifteki kommen.«
Ich bin fassungslos. »Das kann doch nicht dein Ernst sein, Horst. Stell dir vor, Frau Nahles sagt, sie wolle von dir Vermittlungsgebühr für einen neuen Job.«
»Will sie doch«, sage Horst erstaunt. »In Deutschland wird sie nur vorab abgezogen. Ansonsten bekäme ich ein Gehalt von fünf Riesen.«
»Glaubst du doch selber nicht«, sage ich wütend.

»Natürlich. Und deutsche Politiker lassen sich nicht von Lobbyinteressen lenken. Du bist blöder als deine Biomöhren, Bresser. Jeder korrupte Grieche ist ehrlicher als der grüne Christsozi vor der Haustür. Die schnüren Waffenpakete für Saudi-Arabien und vergessen, dass es Menschenrechte gibt. Wer ist da korrupter? Yamas. «

Sonntag, Februar 22, 2015

Horst ist in die Bestsellerliste eingestiegen


Kaum zu glauben, aber wahr. Horst ist in die Bestsellerliste eingestiegen. Habe heute Horst in der Buchhandlung gesucht, da streichelte eine attraktive Brünette über Horsts unrasierte Wange. Freu mich sehr für meinen Nachbarn. In Horst steckt mehr.

Samstag, Februar 21, 2015

Die Macht des positiven Denkens...

Marten ist zum Kindergeburtstag eines Freundes eingeladen und ganz hibbelig.
Michael: Was macht ihr denn?
Marten: Geocaching, das mag ich nicht besonders, aber zum Abendessen gibt es Jägerschnitzel, mein Lieblingsessen.

Michael: Das weißt du schon?
Marten: Nein, aber ich wünsche es mir.

Michael: Dann sei aber nicht zu enttäuscht, wenn es etwas Anderes gibt. Vielleicht hat sich dein Freund Hamburger gewünscht.
Marten: Du erzählst mir doch immer, ich solle positiv denken. Wenn ich so negativ wie du denken würde, bräuchte ich nicht das Haus zu verlassen.

Freitag, Februar 20, 2015

Horst im Radio...


War schön bei radio 106,5 leinehertz. Leider wollte kein Politiker mit Horst schnacken, daher hat er sich beim Fotoshooting schmollend in die nächste Kneipe verdrückt.

Sonntag, Februar 15, 2015

Hannover, Helau

Ich liebe Karneval.

Heute zog ich einen Minirock und Netzstrümpfe an, lackierte meine Fingernäge und trug Lippenstift auf. Ich stopfte Apfelsinen in meine Bluse und griff meine Hello-Kitty-Handtasche.

Als ich mich mit meinen Freunden am Banhof traf, fragte Matze erstaunt "Dieses Jahr kein Bock auf Verkleidung?"

Folgen von Höflichkeit

Gestern im Supermarkt.

Spiele Kavalier und halte einer jungen Dame die Tür auf. Graues Kostüm, blonde hochtoupierte Haare und neustes I-Phone zwischen den rot lackierten Fingernägeln.

Sie lächelt mich an, streicht sich die Haare aus der Stirn und rülpst, dass der Parkplatz wackelt.

Vor Schreck hab ich mir selbst die Tür vor den Kopf gehauen. Zehn Mal hintereinander.

Sonntag, Februar 08, 2015

Das Schwarzkopf-Trio. Da, da, da...

Gestern wunderbare Lesung der Verlagskollegen Peter Behrens (Ex-Trio) und Klaus Marschall im KrAss UnARTig, Hannover. Anschließend gemeinsames Foto für die Presse. Horst ist leider nicht mitgekommen, stellte aber sein neues Buch zur Verfügung.

Sonntag, Januar 11, 2015

Der Hamsterschlaf

Das herrliche Land der Hamster lag mitten in Europa. Es wurde von der mächtigen Wachtel und dem Ochsen regiert. Der Ochse spielt in der Geschichte allerdings keine Rolle. Die Hamster fragten oft, warum sie rackerten und ackerten und trotzdem nichts übrig blieb. Die Wachtel sagte dann nur: „Ihr seid Hamster. Ihr könnt… Ich weiß auch nicht was. Von Politik versteht ihr jedenfalls nichts.“ Die Hamster glaubten ihr nicht, schwiegen aber, denn Besserung war nicht in Sicht.

Eines Tages wollte die Wachtel einen Handelsvertrag mit den Adlern abschließen. Deren Land lag jenseits des Ozeans. Die Hamster fragten sich, was sie denn davon hätten. Die Adler durften nach dem Abkommen verdorbene Nüsse im Hamsterland verkaufen und Hamster verklagen, wenn die Gesetze sich zu Ungunsten der Adler ändern sollten. Die Wachtel sagte wiederum „Ihr dummen Hamster wisst nicht was für euch gut ist. Seid froh, dass ihr mich habt.“

Doch der Widerstand wuchs. Da setzte die Wachtel die Parlamentssitzung, in der über den Vertrag mit den Adlern entschieden werden sollte, um zwei Uhr morgens an. Alle anderen Hamster schliefen zu dieser Zeit. Die Wachtel saß alleine im Parlament und fragte „Hat irgendjemand den kleinsten Zweifel, dass dieser fantastische Vertrag nicht zu meinen, Äh unser aller Gunsten ist“. Da niemand widersprach, unterzeichnet sie den Vertrag zufrieden und die Adler beherrschten die Hamster wirtschaftlich noch mehr als zuvor.

Moral: Stehe früher als die Wachtel auf.

Das Nilpferd im EDEKA

Gestern stapelten sich die Leute im EDEKA von der Wursttheke bis zur Kasse, als stünde ein Feiertag bevor. Obwohl der Markt nach Feng-Shui-Prinzipien gestaltet ist, war eine gewisse Aggressivität zu bemerken.

Eine ältere Dame mit Nilpferdgesicht schob ihren Einkaufswagen missmutig auf mich zu. Höfllich wich ich in eine Nebeneinkaufsstraße aus. Fand ich nett von mir. Sie sagte trotzdem mit Reibeisenstimme: "Leute wie Sie stehen immer ungünstig. Denken Sie auch mal an andere."

An der Kasse stand sie wieder vor mir. Ich habe 20 Minuten gewartet, wollte gerade meine Waren aufs Band legen, da sagte die Kassiererin. "Die Kasse ist jetzt geschlossen. Stellen Sie sich bitte woanders an." Die Nilpfeddame grinste gehässig. "Sie stehen im Leben immer am falschen Ort", röchelte sie.

Als ich eine Stunde später meinen Wagen aus der Parklücke navigierte, hupte ein weißer Mercedes, der von der Seite anfuhr, wie wild. Am Steuer saß mein Freundin. Es schien, als hätte sie auf mich gewartet. Jetzt reichte es mir.

Meine Halsschlagader pumpte und Testosteron spritzte aus meinen Poren. Ich stieg aus dem Wagen und klopfte an ihre Wagentür.

Dann fand ich mich plötzlich auf dem nassen Asphalt wieder. Ein Kind hatte mich mit seinem Fahrrad umgefahren. Super. Die Dame kurbelte das Fenster runter und krächzte "Ich habe Ihnen doch gesagt: Sie stehen immer am falschen Platz."

In diesem Moment wusste ich, dass sie recht hatte. Ich plane jetzt eine Schönheits-OP: Mit einem Giraffenhals blickst du auf jedes Nilpferd herab und störst dich wenig daran, was sich um deine Füße herum abspielt.

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