Dienstag, Dezember 30, 2014

Die Nachwehen von Weihnachten

Gerade auf dem Wertstoffhof. Vor dem Papiercontainer drängelten an die 20 Männer, die alle Playmobilpackungen vom Weihnachtsfest entsorgen wollten. All wirkten ziemlich mies gelaunt und aggressiv. Unglaublich!

Nachdem ich einen Kennenlernrunde initiiert habe, tauschten wir Nummern aus und treffen uns regelmäßig zur Spielrunde.

Maltes pinke Prinzessin fand ich zuckersüß.

Montag, Dezember 29, 2014

Die Kunst des Sehens

Kunst war immer mein schlechtestes Schulfach. Als ich in der siebten Klasse einen rot-lila gestreiften Hund malte, sagte mein Lehrer "Hund sind nicht rot-lila gestreift!" und gab mir eine Fünf.

Das habe ich bis heute nicht verstanden.

Sonntag, Dezember 28, 2014

Horst blickt zurück


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Als ich vom Morgenkaffee in der Biobäckerei heimkomme, begegne ich Horst im Treppenhaus. Er trägt einen billigen KiK-Anzug und eine Krawatte mit ZDF-Emblem, die aus dem Kaugummiautomaten stammen könnte, wenn es dort Binder geben würde.
»Moin Horst. Hast du noch ein Vorstellungsgespräch kurz vor Jahreswechsel?«, frage ich.
Horst schüttelt gereizt den Kopf. »Ein-Euro-Job. Ich soll noch einen Jahresrückblick im Fernsehen moderieren. Mit uns Arbeitslosen können sie es ja machen.«

»Ich dachte, jeder Sender hätte seine Rückschau bereits ausgestrahlt?«
»Haben sie auch«, sagt Horst. »Kein Grund neue aufzuzeichnen. Die angeblichen Prominenten befinden sich noch im Backstage-Bereich, da wäre es dumm, es bei einer Sendung zu belassen. Schließlich muss die Rundfunkabgabe der Bürger sinnvoll verwendet werden. Man tauscht nur Lanz gegen einen Moderator.«
»Ich wusste nicht, dass du Fernseherfahrung hast.«
Horst stöhnt und zieht eine Bierflasche aus seinen Sneakers.
»Ich habe diverse Bingo-Abende im Seniorenheim meiner Oma geleitet. Mein Fallmanager meint, damit wäre ich qualifizierter als Markus Lanz.«

»Man muss sich nicht an den Schlechtesten orientieren«, werfe ich ein. Horst funkelt mich böse an. »Welche Gäste begrüßt du denn in deiner Show?«
Nun strahlt Horst wieder.
»Unser WM-Held Götze soll kommen. Dem entlocke ich Insider-Infos!«
»Kennen wir«, sage ich müde. »Wie haben Sie sich nach dem WM-Tor gegen Argentinien gefühlt. Ist doch immer dasselbe.«
»Quatsch, du Dummdödel. Ich frage ihn, wie wir den Hunger in der dritten Welt beseitigen können. Ich bin mir sicher, dass Super-Mario ein geeignetes Konzept im Spind versteckt hat.«

»Und wer kommt noch?«
»Boris Becker, wer sonst?«
»Was hat der denn 2014 Besonderes geleistet?«
Horst verdreht genervt die Augen.
»Die Frage ist doch: Hat der jemals etwas Besonderes geleistet? Der konnte vor zwanzig Jahren gut Bälle zurückspielen. Ich war gut im Mülltüten verstecken. Deshalb sitzen wir dieses Jahr auf der gleichen Coach. Sind halt beide günstig.«
»Das war es? Ich denke nicht, dass ich mir die Sendung anschauen werde.«
»Immerhin kommt Angie. Die Briten haben unsere eiserne Kanzlerin zur Person des Jahres gewählt.«
»Warum denn das?«
»Weil die Putin in die Schranken gewiesen hat. Merkel hat beim Staatsbankett drei Flaschen Wodka vernichtet, Putin nur eine. Das hat unsere Inselfreunde schwer beeindruckt.«

»Aha, und das war das Wichtigste in diesem Jahr?«
Horst schüttelt den Kopf.
»Udo Jürgens und Joe Cocker sind leider von uns gegangen; Helene Fischer gibt noch Geräusche von sich. Es war kein gutes Jahr.«
Horsts Handy klingelt.
»Oh, schade«, säuselt er in die Muschel.
»Schlechte Nachrichten?«, frage ich.
»Die ARGE schickt Wolfgang Lippert zum ZDF. Der arbeitet mittlerweile für fünfzig Cent. Schade. Aber 2015 wird besser. Prost.«

Freitag, Dezember 26, 2014

Die Weihnachtsgeschichte nach Horst

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Wir haben zu Weihnachten unseren Nachbarn Horst eingeladen. Unser Tannenbaum sieht dieses Jahr anders aus als in den Vorjahren. Statt Kugel und Engeln hängen Bierflaschen zwischen den Zweigen. Immerhin stammen die Getränke aus nachhaltiger Produktion, da habe ich drauf bestanden.

Wir singen Stille Nacht und Oh, du Fröhliche. Horst brummt atonal mit. Seine Gesangsstimme klingt nach einem Helene-Fischer-Lied, das ich vom Weghören kenne. Horst bestreitet dies vehement.
Anschließend will Andrea die Weihnachtsgeschichte vorlesen.

»Kommt nicht in Frage«, grunzt Horst. »Die erzähle ich.«
»Och nö«, sage ich.
»Horsti, Horsti!« Max überstimmt Andrea und mich. Na gut, was soll es schaden.
Horst nimmt eine Flasche aus dem Weihnachtsbaum, öffnet sie mit einem Fingernagel und trinkt.

»Vor einigen Jahren, lieber Max, erließ die feiste, humorlose Wachtel aus Berlin ein Gebot, dass sich jeder zählen ließe. Also begab ich mich zu meinem Arbeitsamt.«
»Stopp!«, rufe ich. »So steht die Geschichte nicht in der Bibel.«
»Du Amöbe hast jahrelang dem Jungen eine falsche Geschichte vorgelogen«, raunzt Horst. »Halten wir uns an die Wahrheit, oder ich mache nicht mehr mit. Kannst du dir aussuchen.«
Andrea nickt beschwichtigend.
»Kann ich jetzt wieder?«, fragt Horst. Wir nicken müde, und ich träume vom Festtagsbraten.

»Ich hatte meine Freundin Luzi im Schlepptau, die war schwanger.«
»Ich wusste gar nicht, dass du Papa bist?«, fragt Max erstaunt.
»Das Kind war auch nicht von mir, Luzi war auch eher eine Bekannte«, sagt Horst. »Unterbrecht mich nicht immer. Wir finden uns also beim Fallmanager ein. Da bekommt Luzi Wehen. Es war schrecklich. Ich bin ohnmächtig geworden. Als ich wieder aufwachte, war Kevin Horst geboren. Ein wahres Weihnachtswunder. Ein arbeitsloser Arzt hatte die Entbindung durchgeführt.«

»Und die Hirten, Engel und heiligen drei Könige?«, fragt Max gespannt.
»Waren alle in Ein-Euro-Jobs beschäftigt, was sonst«, sagt Horst. »Die konnten nicht kommen, sonst wäre ihnen die Stütze gekündigt worden. Mein Fallmanager schlug mir allerdings vor, ich könne in einen Stall umziehen, würde doch zum Heiligabend passen.«
»Wirklich?«, frage ich erstaunt.

»Du bist blöder als ein AfD-Politikazubi. Ein Stall wäre zu teuer. In Wirklichkeit habe ich im Amazonasdelta Gold ausgegraben. Weil Weihnachten war, wurde es mir nicht komplett angerechnet.«
»Das ist nett«, sagt Max.
»Habe auch nur eine Münze gefunden. Die habe ich für eine Kiste Seemannsgarn ausgegeben. Frohe Weihnachten und ein seliges Prost.«

Donnerstag, Dezember 25, 2014

Die Gefahren des Adventskalenders

Ich persönlich finde diese Adventskalender furchtbar.

Musste gestern 24 Schokoladenstücke verspeisen, damit das Christkind kommt. Jetzt ist mir noch immer schlecht, super. Hat mir noch nicht mal Magentropfen mitgebracht.

Sein Weihnachtsessen konnte es auch alleine verspeisen.

Dienstag, Dezember 23, 2014

Kochen nach Heidegger

Ich habe alte Philosphie-Kommilitonen zum Essen eingeladen. Es ging wirklich alles schief: Der Braten war verkohlt, das Gemüse versalzen und die Kartoffeln fast roh.

Meine Kumpel wirkten beim ersten Bissen etwas angewidert. Dann wies ich sie darauf hin, dass man nach Heidegger in der Postmoderne nicht mehr traditionell kochen könne und Nahrungsmittel in die Welt werfen solle.
AlleTeller wurden leergegessen, und wir waren uns einig: So intellektuell gehaltvoll haben wir noch nie gespeist.

Bei meinen Germanistikbuddies gibt es nächstes Mal ein Käferdinner streng nach Kafka.

Montag, Dezember 15, 2014

Halbschlaf ist ein schlechter Verkaufsberater

Habe mir heute Morgen an der Tankstelle einen Duftbaum mit Zitronenaroma gekauft.

War anscheinend nicht ganz wach. Als ich mit einem Kollegen zum Essen fuhr, fragte er "Warum hängt ein braunes Kondom an deinem Spiegel?"

Super. Rausgeschmissene 3,95 €. Cola-Aroma mag ich überhaupt nicht.

Sonntag, Dezember 14, 2014

Mein Nachbar Horst

Freut sich wie ein Köttel vor der Weihnachtsbescherung auf die Geschichten um unseren Nachbarn Horst. Ein Mann, viel Bier und Wut auf Merkeldeutschland. Das kann nur gut werden. Wir lesen uns.

Beim Friseur hatte ich wenig Spaß

Gestern beim Friseur gewesen.

Frage mich, was schlimmer war: Die optisch aparten aber unbequemen Meditationsbänke in der Wartezone oder die älteren Kundinnen, die atonal Last Christmas mit dem Radio gebattelt haben.

Egal, die zwei Stunden waren gut investierte Lebenszeit. Meine Ohrbehaarung schillert wieder in pinker Dauerwelle.

Sonntag, Dezember 07, 2014

Nach Glühweingenuss bin ich vollkommen verkehrstauglich...

Als ich in der beginnenden Dämmerung spazieren war, stand auf einmal die Polizei vor mir. In Sekundenschnelle liefen alle kleinen und großen Sünden der Vergangenheit vor meinem inneren Auge ab.

"Moin, auch noch unterwegs?" Unser Nachbar und sein mit Blaulicht ausstaffierter Dackel. Gott sei Dank.

Der Gewohnheit halber habe ich dem Hund ins Ohr geblasen. Als er umfiel, wusste ich, dass ich heute einen Glühwein zuviel getrunken hatte. Drei Hundekekse Strafe konnte ich akzeptieren.

Ich kaufe immer den Vorteilspack!

Gerade im Supermarkt.

Ein Milchreis kostet 0,59 Euro. Der Vorteilspack mit zwei Milchreispöttchen kostet 1,49. wo liegt der Fehler? Ich wusste intuitiv, da stimmt was nicht. Wieder zu Hause angelangt fiel der Groschen.

Ich esse überhaupt keinen Milchreis! Mathematik ist so einfach.

Donnerstag, Dezember 04, 2014

Weihnachtsschmuck

Heute stand auf dem REWE-Parkplatz ein rotes Auto mit Elchgeweihen an den Seitenfenster und roter Nikolausnase am Kühler neben mir. Leute, man kann es auch mit vorweihnachtlichem Schmuck übertreiben!

Ich kraulte nachdenklich meinen weißen Rauschebart, gab den Rentieren Leckerlis und glitt mit meinem Schlitten nach Hause.

Mittwoch, Dezember 03, 2014

Gesundheitstipp für die kalte Jahreszeit

Mein Arzt sagte heute: "Essen Sie mehr Obst. Das schützt vor Erkältungskrankheiten."

Er hat recht. Gott sei Dank fiel mir die Umstellung leicht.

Statt Nuss- schuckere ich jetzt Erdbeerschokolade. Gesundheit geht so einfach.

Sonntag, November 30, 2014

Das Advents-Geheimnis

In den letzten Wochen schenken mir unerwarteterweise Leute nette Kleinigkeiten. Ein schönes Phänomen. Heute hat mir ein Obdachloser an der Straßenbahnhaltestelle einen Schokoriegel, eine Flasche Fanta und eine Kerze geschenkt. Er hätte zuviel (!) und wolle mir eine Freude bereiten. Schließlich sei  erster Advent. Das hat mich berührt.

Ich wolllte ihm Geld geben, das hat er abgelehnt. Ich bräuchte es notwendiger als er, meinte er. Er sei vollkommen glücklich, wenn er in der warmen Straßenbahn säße. War das der Geist der Adventzeit, frage ich mich.

Donnerstag, November 27, 2014

Horst und die Ordografie

Für meinen Nachbarn Horst prüfe ich immer seine Schreiben auf korrekte Rechtschreibung. Es sind meist hochkomplexe juristische Sacherhalte, die mit der ARGE zu klären sind. Heute zum Beispiel.

Bresser: "Horst, Ascheloch als Anrede ist falsch! Es heißt Ascherloch."

Dienstag, November 25, 2014

Kampf den unerwünschten Rechnungen

Ich weiß nicht, wie es euch geht. Ich jedenfalls finde eingehende Rechnungen ziemlich abturnend. Vor allem am Monatsende. Habe letzten Monat daher ein Schild an unseren Briefkasten geklebt: „Rechnungen unerwünscht“.
Es hat gewirkt!!! Keine Rechnung bis zum heutigen Tag. Ich habe vor Freude meinen Namen getanzt.

Die schwarzgekleideten Herren vom russischen Kassodingsbums immer hinterher. Keine Ahnung, was die von mir wollten.

Montag, November 24, 2014

Die Kunst sich richtig anzuziehen

Ich mag dieses nasskalte Herbstwetter nicht besonders. Dauernd wirst du nass. Meine Liebste riet mir, eine wasserfeste Winterjacke zu erwerben. Habe ich nicht lange drüber nachgedacht: Ist zwar teuer, aber auch recht schick.

Dann kam der erste Härtetest. Sturmregen. Ich war platschnass und vollkommen enttäuscht. Ich habe mich natürlich sofort bei meiner Liebsten beschwert.

„Du solltest die Jacke nicht nur um deine Hüfte binden, sondern anziehen.“ Muss man mir auch sagen, stand nicht in der Gebrauchsanweisung.

Sonntag, November 23, 2014

Zen und die Kunst, einen Installateur zu bestellen

Gespräche mit unserem Vermieter verschönern meinen Tag.

Bresser: "Der Installateur muss kommen. Es steht Wasser im Badezimmer."
Habermann: "Wieviel Wasser?"
Bresser: "Eine große Pfütze,"
Habermann: "Was soll denn das heißen, eine große Pfütze? Ein oder zwei Zentimeter hoch, welche Ausdehnung? Die Waschmaschine und Trockner standen unter Wasser?"
Bresser: "Große Pfütze heißt große Pfütze. Ich habe die nicht ausgemessen."


Habermann: "Nun werden sie mal nicht komisch. Sie müssen mir doch beschrieben können, wie viel Wasser wo steht und wo es herkommt."
Bresser: "Es kommt vom Warmwasserstrang unterm Waschbecken. Die Pfütze hat einen Radius von 1,85 Quadratmetern und steht ca. 1,74 Zentimeter hoch."

Habermann: "Geht doch. Ich melde mich morgen, wann ein Unternehmen kommt."

Fazit: Wenn ich das nächste Mal einen Installateur brauche, belege ich vorher ein Klempnerseminar.

Samstag, November 22, 2014

Kleine Pimmel durch Nase ziehen

Heute Morgen sitze ich neben meinem Freund Matze im Auto. Ein Verkehrsschild zeigt an, dass wir die Spur wechseln müssen. Also blinkt Matze. Da schiebt sich ein orangefarbener Kadett neben uns. Darin sitzen drei Typen in Jogginganzügen mit Vokuhilafrisuren. Matze hupt, doch der Fahrer macht keine Anstalten, uns hinüberzulassen. Da kurbelt Matze das Fenster runter. Der Beifahrer des Kadett ebenso.

„Lass mich rüber, du verwanztes Arschloch, sonst ziehe ich dir deinen kleinen Pimmel durch die Nase!“ Ich traue meinen Ohren nicht.
„Pass auf, du Vollpfosten. Wenn du Ärger suchst, hast du ihn gefunden. Wir sind zu dritt, du alleine, denn die Brillenschlange auf dem Beifahrersitz verfrühstücken wir nebenbei, Pissnelke.“
Ich rutsche tiefer in meinen Sitz.
„Wenn ihr neue Gebisse und Knochenimplantate braucht, kein Problem. Eure Eltern sind Geschwister, die sich auch an Schafen vergangen haben müssen.“ Ich weiß, mein Leben wird heute enden. Der Typ mit dem Schnäuzer säubert seine Fingernägel mit einem Butterflymesser. In fünfzig Metern endet auch die Spur.

„Sehen wir uns eigentlich beim Kegeln, Matze?“, brüllt der Kadettfahrer.
„Natürlich, Toni. Grüß Inge und die Kleinen.“
Der Kadettfahrer grüßt und fällt zurück.
Matze grinst. „Hast Schiss gehabt, wa? Ich riskiere nur eine dicke Lippe bei meinen Sandkastenfreunden.“

Als wir an der nächsten Ampel neben einem Polizeiauto halten, kurbele ich die Scheibe runter. Mal schauen, ob das auch Matzes Freunde sind.

Samstag, Juli 12, 2014

Meine persönliche Weltmeisterschaft

Die Nationalelf holt morgen (höchstwahrscheinlich) den WM-Titel, meine Liebste baut Flöße in Nordamerika (Lake Masch liegt doch da?), und ich bin heute immerhin bestimmt 300 Meter gelaufen. Nach einer Bandscheibenoperation träume ich davon Bäume auszureißen, schaffe es aber höchstens, einen Rhododendronstrauch böse anzustarren. Ist auch schon was.

Als Höhepunkt meines Spaziergangs betrat ich den Supermarkt, um noch eine Packung Waschmittel zu holen. An der Kasse nestelte ich mein Kartenarsenal aus dem Portemonnaie. Die Kassiererin riss mir eine Karte aus der Hand und steckte sie ins Lesegerät. Nicht lesbar. Sie fluchte und steckte sie noch mal rein. Nicht lesbar. Ich wies sie dann höflich darauf hin, dass auf meiner Krankenkassenkarte kein Guthaben sei. Sie fluchte widerum.

Mein richtige EC-Karte wollte ihr Gerät auch nicht lesen. Ich bot ihr Barzahlung an. Dies lehnte sie ab, denn mittlerweile hatte sie sportlicher Ehrgeiz gepackt. Die Schlange stand mittlerweile bis zur Wursttheke. Nach dem fünften Besuch und weiteren polnischen Flüchen vermeldete das Gerät "Zahlung erfolgt".

Der ganze Supermarkt applaudierte mir frenetisch. Zum Glück haben mich die Einkaufskollegen nicht vor Freude in die Luft geschmissen. Das hätte meine weitere Genesung eventuell marginal beeinträchtigt.

Ich habe mich jedenfalls heute fast wie ein Weltmeister gefühlt. Zumindest wie ein Supermarktmeister, was eigentlich das Gleiche ist. Viel Glück für morgen, Jungs.

Montag, Juni 23, 2014

Martens kategorischer Imperativ

War gerade mit Sohn in Laatzen schwimmen. In diesem Vorort südlich von Hannover tragen selbst die Dackel schusssichere Western und Pfefferspraydosen unter dem Halsband. Im Solebad sagt ein Junge zu seinem Vater: "Ey, Alta, fick dich." Wir schauen uns nur verblüfft an. Marten: "Wie primitiv. Das geht gar nicht. Ey Alta würde ich nie zu dir sagen."

Samstag, Juni 07, 2014

Verlagsvorschau - Seit gestern hasse ich Möhren

Endlich ist sie online. Die Verlagsvorschau meines sehr lustigen Buches über den Alltagswahnsinn meines täglichen Lebens: Wie gelingt es Mann, trotzdem Fliegen zu fangen, auch wenn Sohn Max diese als Familienmitglieder sieht? Wie zaubert Mann Gerichte, die auch des Sohnes Gaumen erfreuen? Warum hilft Unfreundlichkeit beim Job im Elektromarkt gegenüber unangenehmen Kunden? Diese und viele andere Fragen beantwortet Michael Bresser in vielen kleinen humorvollen Geschichten, wie sie nur der Alltag einer Patchworkfamilie schreiben kann. Verlagsvorschau

Donnerstag, Mai 29, 2014

Aus dem Tagebuch eines Fast-Teenagers - Die Quantenphysik von Knacki-Würstchen

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Abends isst Marten bei uns immer Hertha Knackiwürstchen. Weiß der Teufel, welche süchtigmachenden Drogen in der Rezeptur stecken.

Gespräch am Nachmittag bei Oma.

Oma: Ich habe zum Abendessen noch Würstchen. Aber die mag Marten ja überhaupt nicht.
Marten schüttelt angewidert den Kopf.
Michael: Das verstehe ich jetzt nicht. Zuhause würdest du am Liebsten in Würstchen baden.
Oma starrt ihren Enkel verwundert an.

Marten: Michael, du verstehst wieder gar nichts. Omas Würstchen sind heiß, sowas esse ich nicht. Gemüse mag ich auch nur roh. Zweitens verputze ich zu Hause Knackis, das sind keine Würstchen!
Michael: Sieht aber aus wie Würstchen, riecht wie Würstchen und zur Sicherheit steht auf der Packung Würstchen.

Marten (überlegt kurz): Die Mischung ist ganz anders als bei Würstchen. Die Knackiköche haben mit dem Wasseranteil getrixt. Merkt euch eins: Ich hasse Würstchen und liebe Knackis. Ist doch logisch.

Samstag, März 01, 2014

Riverdance und Heidegger

Marten will zum Tanzen, klüngelt aber aufreizend lässig durch die Gegend.

Steffi: "Marten, jetzt zieh endlich deine Jacke an. Wir verpassen sonst die Straßenbahn."
Michael: "Hau rein, Marten. Die anderen warten nicht auf dich."

Marten: "Jetzt entspannt euch mal. Zeit ist eine Konstruktion des Gehirn. Ob ich mich früher oder später an einem bestimmten Punkt des Universums befinde, ist für den Verlauf der Welt ziemlich unerheblich."

Philosophie kann so aufregend sein.

Montag, Februar 10, 2014

Gestern in der Kirche

Gestern war ich seit Jahren mal wieder in der Kirche. Die Orgelklänge und die Predigt des Pastors waren schon ziemlich erhebend. Ich war wirklich berührt. 

Da steckt sich zwei Reihen vor mir ein Typ wirklich eine Zigarette an. Ich war entsetzt. Sowas geht gar nicht!

Vor Schreck ist mir fast das Bier aus der Hand gefallen.

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