Sonntag, Januar 11, 2015

Der Hamsterschlaf

Das herrliche Land der Hamster lag mitten in Europa. Es wurde von der mächtigen Wachtel und dem Ochsen regiert. Der Ochse spielt in der Geschichte allerdings keine Rolle. Die Hamster fragten oft, warum sie rackerten und ackerten und trotzdem nichts übrig blieb. Die Wachtel sagte dann nur: „Ihr seid Hamster. Ihr könnt… Ich weiß auch nicht was. Von Politik versteht ihr jedenfalls nichts.“ Die Hamster glaubten ihr nicht, schwiegen aber, denn Besserung war nicht in Sicht.

Eines Tages wollte die Wachtel einen Handelsvertrag mit den Adlern abschließen. Deren Land lag jenseits des Ozeans. Die Hamster fragten sich, was sie denn davon hätten. Die Adler durften nach dem Abkommen verdorbene Nüsse im Hamsterland verkaufen und Hamster verklagen, wenn die Gesetze sich zu Ungunsten der Adler ändern sollten. Die Wachtel sagte wiederum „Ihr dummen Hamster wisst nicht was für euch gut ist. Seid froh, dass ihr mich habt.“

Doch der Widerstand wuchs. Da setzte die Wachtel die Parlamentssitzung, in der über den Vertrag mit den Adlern entschieden werden sollte, um zwei Uhr morgens an. Alle anderen Hamster schliefen zu dieser Zeit. Die Wachtel saß alleine im Parlament und fragte „Hat irgendjemand den kleinsten Zweifel, dass dieser fantastische Vertrag nicht zu meinen, Äh unser aller Gunsten ist“. Da niemand widersprach, unterzeichnet sie den Vertrag zufrieden und die Adler beherrschten die Hamster wirtschaftlich noch mehr als zuvor.

Moral: Stehe früher als die Wachtel auf.

Das Nilpferd im EDEKA

Gestern stapelten sich die Leute im EDEKA von der Wursttheke bis zur Kasse, als stünde ein Feiertag bevor. Obwohl der Markt nach Feng-Shui-Prinzipien gestaltet ist, war eine gewisse Aggressivität zu bemerken.

Eine ältere Dame mit Nilpferdgesicht schob ihren Einkaufswagen missmutig auf mich zu. Höfllich wich ich in eine Nebeneinkaufsstraße aus. Fand ich nett von mir. Sie sagte trotzdem mit Reibeisenstimme: "Leute wie Sie stehen immer ungünstig. Denken Sie auch mal an andere."

An der Kasse stand sie wieder vor mir. Ich habe 20 Minuten gewartet, wollte gerade meine Waren aufs Band legen, da sagte die Kassiererin. "Die Kasse ist jetzt geschlossen. Stellen Sie sich bitte woanders an." Die Nilpfeddame grinste gehässig. "Sie stehen im Leben immer am falschen Ort", röchelte sie.

Als ich eine Stunde später meinen Wagen aus der Parklücke navigierte, hupte ein weißer Mercedes, der von der Seite anfuhr, wie wild. Am Steuer saß mein Freundin. Es schien, als hätte sie auf mich gewartet. Jetzt reichte es mir.

Meine Halsschlagader pumpte und Testosteron spritzte aus meinen Poren. Ich stieg aus dem Wagen und klopfte an ihre Wagentür.

Dann fand ich mich plötzlich auf dem nassen Asphalt wieder. Ein Kind hatte mich mit seinem Fahrrad umgefahren. Super. Die Dame kurbelte das Fenster runter und krächzte "Ich habe Ihnen doch gesagt: Sie stehen immer am falschen Platz."

In diesem Moment wusste ich, dass sie recht hatte. Ich plane jetzt eine Schönheits-OP: Mit einem Giraffenhals blickst du auf jedes Nilpferd herab und störst dich wenig daran, was sich um deine Füße herum abspielt.

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