Dienstag, Mai 10, 2005

Wir fahren nicht nach Lübeck

In Anlehnung an den alten Pokalspielklassiker.

Zur Erläuterung: Ich erhielt vor ca. zwei Wochen Post vom Landgericht Lübeck. Nun konnte ich mir überhaupt nicht vorstellen, was ich in Lübeck verbrochen haben sollte. Schließlich war ich erst einmal in längst vergangenen Kindheitstagen mit meiner Familie in dieser wunderschönen Stadt.

Es klärte sich schnell auf. Mein früherer Arbeitgeber, der mich nach sechs Jahren freundschaftlichem Verhältnis wie einen Verbrecher vom Firmengelände gejagt hatte, damit Sohnemann meinen Posten einnehmen konnte, benötigte mich als Zeugen. Ein Kunde hatte eine Rechnung in erheblicher Höhe aus 2002 noch immer nicht gezahlt. Reichlich optimistisch, dass ich ausgerechnet an meinem Geburtstag um 10.30 Uhr 600 km entfernt zu Gunsten meines Arbeitgebers aussagen würde, dachte ich. Meine Gutmütigkeit wird doch oft (zu) hoch eingeschätzt. Haha.

Ich rief dann am Montag meinen früheren Kollegen Mostapha an; der wußte allerdings von nichts. Ein anderer ehemaliger Kollege, war auch ohne weiteren Kommentar zu der Verhandlung geladen worden. Als ob wir uns detailliert an Ereignisse von vor drei Jahren erinnern würden. Dann rief mich letzte Woche Mostapha an, der Termin sollte in den Juli verlegt werden. Gut, dachte ich, wenigstens nicht an meinem Geburtstag. Am Tag drauf war allerdings ein neues Schreiben des Gerichts in der Post, dass der Termin auf den 19.05. vorverlegt (!) worden sei.

Ich dachte nur, bei diesem Chaotenverein hat sich nichts geändert. Das ist bestimmt nicht der endgültige Termin. Und richtig: Vor einer Stunde teilte mir Mostapha mit, dass der Termin nun abgesagt worden sei, da man sich außergerichtlich geeinigt habe. Gut für mich; schlecht für die Firma, da sie im Recht war.

Allerdings sind Recht haben und vor Gericht Recht bekommen zwei vollkommen unterschiedliche Dinge, wie ich zu meinem Leidwesen feststellen musste. Obwohl: Ich habe auch einmal recht bekommen, wo ich bzw. mein Unternehmen im Unrecht war. Ausgleichende Gerechtigkeit, was.

So werde ich leider wohl nie das Landgericht in Lübbeck kennenlernen. Schade.

Ich wünsche euch warme Gedanken bei diesem Hundewetter Michael

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