Donnerstag, Mai 05, 2005

Es steppt der Baer

Wo? Angeblich in der Gladbecker Rex-Klause laut unbestätigten Gerüchten. Wer diesen Ort nicht kennt, nichts verpasst. Auf etwa zehn Quadratmetern versammeln sich regelmäßig die Gladbecker Hardcore-Alkoholiker. Die Einrichtung hat sich mitsamt dem angegilbten Publikum seit den Siebzigern nicht verändert. Ich habe diesen Vergnügunstempel einmal zum Dartspielen aufgesucht. Damit die erforderliche Entfernung zum Automaten eingehalten werden konnte, mussten einige Tische verrückt werden, die aus Platzmangel direkt vor dem Automaten platziert waren. Trotz psychologischer Kriegsführung von Betreiberseite mit nevernzerfetzender Schlagermusik gewann ich souverän. Es ist schon von Vorteil, sich mental gegenüber der Umwelt abschirmen zu können.

Nun war ich auf die Anfrage einer Bekannten, ob man dem dortigen Tanzvergnügen beiwohnen solle, baff erstaunt. Weiß sie doch sonst genau, dass Kegeln, Joggen, Colatrinken, Slayerhören, Fußballschauen und viele andere Dinge spießig sind. Aber chomatöser Diskofox mit lebenden Leichen natürlich nicht. Das war selbst für den Kollegen Aioli, ansonsten ein Fanatiker des schlechten Geschmackes, zuviel. Schnippisch schrieb er zurück "Kayumäkii räutilayki", was soviel heißt wie "So fertig bin selbst ich noch nicht." Erinnerte mich an eine hitzige Diskussion mit unseren Frauen beim Kegeln, welche die männliche Dominanz im Sport durch Abspielen DNS zerstörender WDR4 Mucke brechen wollten. "Sie fänden die Musik ja auch furchtbar und würden sich nur darüber lustig machen." Aha.

Ich werde den heutigen Feiertag im Schrebergarten in Gesellschaft meiner Gartenzwerge verbringen, bayrische Volksweisen auf dem Akkordeon dudeln, um der Welt zu demonstrieren, wie ich verabscheuenswert ich all dieses finde. Darauf einige Flaschen eines coolen Szenegetränks gekippt, und schon fällt mir meine eigene Widersprüchlichkeit nicht mehr auf.

Buenoz diaz ninjos

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