Sonntag, April 24, 2005

Humba, humba, täteräääää

Ich fass es nicht. Da sagen doch tatsächlich viele sogenannte Freunde: Du hast ein super Leben als Rockstar. Wein, Weib und Drogen ohne Ende, dazu noch die dicke Kohle, die du mit der Schubkarre aus den Plattenläden nach Hause schiebst.

Auf der einen Seite haben sie sicherlich recht. Allerdings ist Neid in meiner Welt das niedrigste Gefühl, das den Empfinder im nächsten Leben auf die Ebene einer Darmamöbe herunterinkarniert. Auf der anderen Seite ist das Rockbusiness knallharte Arbeit. Wenn ich die Wahl hätte, acht Stunden am Tag Rindfleischscheiben zu wenden, oder eine Stunde im Monat das Angesicht eines geldgeilen Produzenten erblicken zu müssen, würde ich erste Variante immer vorziehen.

Ihr wisst also, was für gestrandete Gestalten sich in der Frittenküche von McBurger tummeln: Alles ehemalige Lohnsklaven von Mr. Aioli, was kein Synonym für eine italienische Nudelkreation sondern für kapitalistische Ausbeuterei bis auf den letzten Fingernagel (sic) darstellt (für nähere Infos werft mal einen dezenten Blick auf die Merchandiseseite der Aioli-Productions).

Wenn man davon absieht, dass Aioli mir einen 16 Jahre alten Nissan Micra als Firmenfahrzeug zur Verfügung gestellt hat, während er selber nichts unter Jaguar fährt (Zitat A.: "Die billigen Porschesitze nutzen meine Amanianzüge schneller ab."), macht der Job irre Spaß. Ich mache es ja auch nichts für die Kohle, sondern für Euch. Platt, was? Nee, stimmt auch nicht. Aber schließlich war ich selber dumm genug, bei Mr. Ausbeuter zu unterzeichnen. Nun suche ich nach einer Eine-Welt-Produktionsfirma, die Sänger fair behandelt. Ist schließlich nicht witzig, wenn ich von meiner Gage noch dreitausend CDs selber kaufen muss, um die Chartsposition auszubauen.

Die Produktionsfirma sorgt auch für Groupis. Ich höre alle männlichen Leser "Ich will auch singen!" schreien. Lest euch aber vorher gut euren Vertrag durch. Wenn ich eine Lupe bemühe, kann ich entziffern, dass sich die zugesicherten Damen aus Pflegestufe 3 Patientinnen des lokalen Seniorenheimes rekrutierten. Dies erklärt auch das optische Erscheinungsbild der "willigen" Hostessen, das mich überraschte und erschreckte. War halt günstig.

Zu den Drogen. Ich hatte davon geträumt, mich in kreativen LSD-Visionen zu bewegen. Allerdings lag auf dem Aiolischen Gabentisch lediglich eine Familienpackung Marshmellows mit dem Hinweis, dass auch Zuckerräusche die musikalische Leistungsfähigkeit erhöhen könnten.

Schluss mit dem Gejammer. Künstlerisch haben wir uns jede Menge Gedanken gemacht. Wenn ihr die Reportage "Don't need a gun - Wie man innerhalb des deutschen Vertragsrechts Musiker ermordet" auf Arte verpasst habt, klick auf untenstehenden Link, und ihr wisst, worum es beim Rock'n'Roll im neuen Millenium wirklich geht. Enthält Fotos aus dem faszinierenden Mikrokosmos der Desert Beach Studios und wenn ihr meint, die seien schlechtes Feng Shui: Das ist der geopathisch verseuchteste Ort, den ich kenne.

Making of a record

Ich komme wieder Micky

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