Mittwoch, April 20, 2005

Germany No. 1

Wir haben es gewusst: Ratzinger hat es auf den Thron geschafft.

Als Hunderte von Gläubigen sich auf dem Petersplatz versammelten, um auf die Verkündigung des neues Papstes zu warten, lehnte ich mich genüsslich mit einer Pina Colada und einer Havanna zurück und schaufelte den nach Pinien duftenden Badeschaum von links nach rechts.

Da die Papstwahl ein Ereignis mit "offenem" Ausgang ist, hatte ich vor einigen Wochen mit meinen kroatischen Freunden Ante und Simon S. Wetten in nicht unbeträchtlicher Höhe auf Joe platziert. Wer den Medien glaubt, dass die Wahl unter Ausschluss jeglicher Kommunikationsmittel wie Handy, Fernsehn usw. stattfindet, tut gut. Ist wirklich so. Denn die Wahl wird bereits im Vorfeld entschieden.

Nun fragen sich sicherlich viele, womit kann man einen Kardianl zur Abgabe der richtigen Stimme bewegen? Fährt ein hoher kirchlicher Würdenträger auf einmal mit einem Porsche und einer dunkelhaarigen Schönheit auf dem Sozius durch die Gegend, fällt das sicherlich auf.

Korrekt. Aber es gibt genügend andere milde Gaben, die auch ein strenges Herz erweichen. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie schwierig es ist, Tonnen von Hostien, Weihwasserfässer und Weihrauchblöcke von mehreren Zentnern unauffällig in Kardinalsresidenzen zu schmuggeln. Aber mit jahrelanger Erfahrung im Geschäft wurde das Unmögliche möglich gemacht, und Ratze inthronisiert.

Viele waren entsetzt, gilt Joe doch als einer der konservativsten Vertreter des Katholibiz. Keine Sorge: Es wird sich nichts ändern. Schließlich hat er bereits seit vielen Jahren alle wichtigen Schriften seines allseits beliebten Vorgängers verfasst. So what? Außerdem fährt er eine klare Linie und ist berechenbar, denn das Wort "ja" gibt es nicht in seinem Wortschatz. Während es die Punx mit ihrer "Nein-zur-Gesellschaft" Attitude meist nicht über den Status des Sozialhilfeempfängers hinausgebracht haben, machte er damit im erlauchten klerikalen Zirkel eine Karriere, die sich gewaschen hat. Reisen, dicke Autos, Frauen, die sich ihm zu Füßen legen. Ein Hauch von Neid keimt in mir, muss ich zugeben.

Allerdings verstößt die Wahl gegen deutsches und sogar europäisches Arbeitsrecht. Die Stelle wurde nicht öffentlich ausgeschrieben, wie mich ein Blick in den Rechner der Arbeitsagentur lehrte. Ferner wurden keine Frauen zur Wahl zugelassen. Auch wuden keine Behinderten bevorzugt.

Wer jetzt etwa hofft, damit wäre die Wahl eventuell angreifbar: Meine kroatischen Freunde und ich haben vorgesorgt. Heimlich wurden weibliche Wesen in die Konklave eingeschmuggelt, die ebenfalls zur Wahl standen. Leider reichte ihre Qualifikation nicht aus. Ferner wurden unter erheblichem Schmiergeldfluss diverse Versehrtenausweise für die Hälfte der Kardinäle gedruckt. No problem. Also ist doch alles mit rechten Dingen zugegangen.

Das lustigste an der Wahl war Jackys Reaktion: "Ey, bei dem Alten war ich doch inner Wohnung. Wie geil ist das denn?" Ja, die Stimme der Jugend weiß auch in unserer schelllebigen Zeit den Wert von Verbindungen, seien sie auch nur lose, zu schätzen.

Also: Wenn ihr spirituellen Beistand und einen Halt im Leben sucht: Glaubt an meine oder an Benedikt XVI.s Worte, da werden sie geholfen.

Einen wundervollen Tag voller Licht und Sonnenschein wünscht euch Michael I

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