Mittwoch, Juni 29, 2005

Tritratrullala

Normalerweise interessiert mich Politik genauo so viel wie das Erscheinen eines neuen John Sinclair Romans.

Allerdings laeuft die Politik der Comedy in satirischen Aspekten mittlerweile den Rang ab. Dies beobachte ich in der Weltpolitik wie auch im privaten Umkreis.

So hat der Wahlkampf begonnen. Eine Freundin, der Mann nach der letzten Bundestagswahl schwor "nie wieder SPD zu waehlen", bekniet den ganzen Freundeskreis, dem charismatischen Schroeder und sympathischen Fischer die Stimme zu geben. Wir wollen doch alle keinen Rechtsruck. Als ich anfuehrte, dass Innenminister Schili den biometrischen Ausweis einfuehren wolle, um die per se des islamischen Terrorismus verdaechtigen Auslaender zu identifizieren, fand sie das erstaunlicherweise ganz in Ordnung. Das sei nicht rechts, islamische Terroristen seien eine permanente Gefahr in Deutschland. Aha, wer sich von einer Partei in ein paranoides Weltbild hinprogrammieren lässt, bitte.

Noch seltsamer verhaelt es sich auf der Bundesebene. Misstrauensvotum. Alle Bundestagsabgeordneten der Fraktion sollen sich der Stimme enthalten, um dem Kanzler das Vertrauen auszusprechen. Verstehe ich nicht, versteht keiner. Und was ist das fuer eine machtpolitische Taktik? Es waere Schroeder fast zu goennen, mit dem Votum zu scheitern, und seine vier Jahre gemaess Waehlerauftrag vollzumachen. Ist ja nicht die Bundesliga, wo Vertraege nicht das Papier wert sind. Oder hat die CDU Gerhard ein besseres Angebot unterbreitet?

Das ist mein starker Verdacht. Es gibt Neuwahlen, welche die CDU mit absoluter Mehrheit gewinnt und Schroeder gibt bekannt, dass er einen Zwei-Jahresvertrag mit Verlaengerungsoption bei der CDU unterschrieben hat. Als Umweltminister, oder etwas aehnlich Wichtiges. Schili war schliesslich frueher auch bei den Gruenen. Wechsel sind also nicht so ungewoehnlich.

Noch eine hohe Stufe hoeher gemixt einem Spritzer Tragik sind Bushs neue Verlautbarungen zum amerikanischen Irakengagement zu betrachten. Saddam sitzt doch im Knast, und verdient sein Kostgeld als Dessousmodell, wenn ich die Bildzeitungsschlagzeilen richtig interpretiere. Was machen die Amis dann noch im Irak?

Bisher weist die Statistik stolze 1700 tote Amerikaner und 12000 tote Iraker aus. Um den Frieden zu sichern, soll die amerikanische Besatzung noch mindestens zwoelf Jahre dauern.´Es war, ist und wird mir immer ein Raetsel bleiben, dass die amerikanische Bevoelkerung dieses Paradoxum schluckt. Da auch keine einzige Massenvernichtungswaffe im Irak gefunden wurde, und auch keiner der Attentaeter vom 11.09.2001 seinen Urlaub in Bagdad verbrachte, ist der Zusammenhang mit der Twin-Tower-Vernichtung nicht ersichtlich. Es sollte doch mittlerweile dem duemmsten Redneck aus Oklahoma daemmern, dass Bush Menschenleben gegen Erdoel tauscht.

Aber Politkasperletheater scheint auf allen Ebenen zu funktionieren. Ich bereue mittlerweile nur, dass ich da nicht mitmische. Leichter kann man sich ohne Leistung nirgenwo seine Fruende sichern.

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