Mittwoch, Juni 08, 2005

Die Leichtigkeit des Seins

Heute gehe ich zu Johann Koenig in den Herner Flottmann Hallen. Es war ganz einfach. Eva fragte mich, ob ich Lust dazu haette. Ich dachte mir, das kann lustig werden. Ich ging in einen Ticketshop, fragte nach den Karten, der Verkaeufer druckte sie aus, ich zahlte und verliess das Geschaeft. Im Laufe des Tages druck ich mir den Weg aus und heute abend geht es los. Einfach, was?

Ich schreibe dies nur so ausfuehrlich, weil manche Menschen Vorgaenge wie die Gestaltung eines Abens mit Mitmenschen furchtbar kompliziert machen. So habe ich eine Bekannte namens Matilde, die immer in Kinofilme will, die nur in einem kleinen Programmkino der Wiener Vorstadt laufen. Als sie fuer ein Goetz Alzmann Konzert Karten besorgen wollte, hat sie in zwei Monaten keinen Ticketshop gefunden.

Und letztes Wochenende war Extraschicht; eine Tour durch die Industriedenkmaeler mit Lichtinstallationen und Musik für spottgünstige zehn Euro. Wollte sie hin; erschien mir auch attraktiv. Allerdings kurz davor kamen ihr Zweifel. Das Risiko ist doch verdammt gross. Zehn Euro fuer etwas ausgeben, wovon frau nicht mal weiss, ob es gut ist. Vielleicht doch lieber Frusttrinken in einer Kneipe in der Naehe. Natuerlich waere es dann zu spaet gewesen, Karten zu kriegen. Frusttrinken klingt auch nach einem Abend voll Jammerei, wobei Alkohol meiner Erfahrung nach einen schlechten Gemuetszustand nur noch verschlechtert. Also fuer mich keine besonders erstrebenswerte Samstagabendbeschaeftigung. Also Ausweichprogramm, das innerhalb von zehn Sekunden organisiert war. Geht doch. Strategie analog der oben dargestellten.

Wenn ich mich ausheulen wollte, wuerde ich auch nur in eine Kirche zur Beichte gehen. Der Priester ist weinerliche Gestalten gewöhnt, daher würde ich ihm nicht auch noch die Stimmung vermiesen. Er würde gelangweilt von mir unebobachtet in seiner Seite des Beichtstuhls hocken und den Kicker durchblaettern. "Dein Leben ist ein Jammertal, mein Sohn? Wirklich keine Hoffnung? Das ist wirklich ein schweres Schicksal. Oh, Kuranyi wechselt zu Schalke und Ailton nach Katar, Mist! Drei Ave Maria und es geht aufwaerts. Glaub mir."

Irgendwie wunderte mich die Mitteilung von Matilde nicht, dass sich keiner mehr bei ihr gemeldet hatte. Manche Menschen programmieren sich selber in ein Leben voller Leere, Probleme und Frust hinein und merken es nicht einmal. Dabei geht es sooo einfach.

In diesem Sinne einen sonnigen Mittwoch Michael

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