Donnerstag, Mai 23, 2013

Ein Hoch auf die Frauenquote

Als ich zu Horsts Wohnung hochstiefele, begegne ich dem Getränkelieferanten, der einen Hubwagen mit 3 Kisten Herri die Treppen hochzieht. Eine Tagesration. Auf einmal öffnet sich Horsts Tür. Mein Nachbar reißt dem Boten die Karre aus der Hand, lädt die Kisten ab und brüllt ihn an:


»Damit eins klar: Beim nächsten Mal schickt ihr eine Frau, Machoschweine!«



Er quittiert dem verstörten Jungen widerwillig den Empfang.

Ich helfe ihm, das flüssige Gold in die Wohnung zu tragen.

»Was war denn das gerade?«, frage ich Horst, nachdem alles verstaut ist.

»Ich bin fuchtig. Die CDU will eine Frauenquote erst ab 2020 einführen, sagt die BILD. Und dass auch nur, weil Uschi aufgemuckt hat. Sauerei. Und das unter einer Kanzlerin.«



»Du kennst doch die Politik. Die SPD ist nicht sozial, die CDU nicht christlich, die Grünen wollen Windräder nur, solange sie nicht in Nähe der eigenen Kommune stehen.«

Horst zündet sich eine Roth-Händle an und hüllt den Raum in dichte Qualmschwaden.

»Dein Pessimismus wellt meine Fußnägel, Bresser. Einfach zum Kotzen. Die Uschi ist die Vorzeigefrau. Jettet in der Welt rum, pflegt ihren dementen Vater, betreut in Vollzeit ihre sechs Kindchen und setzt sich gegen den Fraktionszwang für Frauen ein. Wenn das keine Christin ist, war Jesus auch keiner.«



»Die lässt ihre Kinder doch von Staatssekretaren bekuscheln. Wie soll jemand dieses Pensum sonst schaffen. Lass dich doch nicht von jeder dahergelaufenen Politikschnalle bezirzen. Die lügt doch, wenn sie den Mund aufmacht.«

»Diese böswilligen Verallgemeinerungen stehen dir nicht, Bresser.« Horst öffnet ein Bier. »Warum sollen Menschen nicht das Unmögliche schaffen? Eine enge Weltsicht, du Kleingeist. Sie hat gekämpft wie eine Löwin.«

»Und du meinst, Frauen fühlen sich beim Bierkästen schleppen benachteiligt?«



Horst grinst verschmitzt. »Nö. Aber vielleicht lerne ich so eine nette Frau kennen. Eine Frau mit Affinität zum Bier wünsche ich mir von ganzem Herzen. Trinkt Röschen von der Leyen eigentlich Herri?«

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