Donnerstag, November 25, 2010

Mein Schwein pfeift: Der Dülmener Kurier im Gespräch mit Pfarrer Wilpert




Am 01.12.2010 erscheint der neue Nannen-Krimi „Mein Schwein pfeift“. Die beschauliche Stadt Dülmen, die sonst hauptsächlich für Wildpferde bekannt ist, rückt durch die brutale Mordserie in den Fokus der bundesdeutschen Öffentlichkeit. Der Dülmener Kurier lässt es sich nicht nehmen und interviewt die wichtigsten beteiligten Personen, um die Öffentlichkeit über Hintergründe aufzuklären.

Heute spricht Chefredakteur Gerhard Tilke mit Pfarrer Wilpert, dem Seelsorger von Dieter Nannen, dem Hauptprotagonisten von Mein Schwein pfeift.

DK: Guten Tag, Pfarrer Wilpert. Wir treffen uns hier in der Sakristei von Sankt Pankratius. Wie kam es zu Ihrer Bekanntschaft mit Dieter Nannen? Ist er ein einfaches Gemeindemitglied, oder sehen Sie eine engere Beziehung. Vielleicht ein Freund?

Pfarrer Wilpert: Ich habe Sie noch nie in meiner Kirche gesehen, junger Freund. Wir hatten letzte Woche Gemeindefest und haben über 300 Euro für Miserior gesammelt. Warum wird zu so einer wichtigen Veranstaltung ein Praktikant geschickt? Das beschämt unseren Herrgott!

DK: Ich wäre liebend gerne gekommen, war aber gesundheitlich verhindert. Wir sprachen über Herrn Nannen.

Pfarrer Wilpert: Beim nächsten Gemeindefest erwarte ich einen Artikel von Ihnen persönlich auf der ersten Seite des Lokalteiles. Haben wir uns verstanden, junger Freund!

DK: Versprochen.

Pfarrer Wilpert: Nun, Dieter Nannen ist ein Angestellter Gottes. Als unser langjähriger Organist Hugo Simon verstarb, vererbte er Nannen seinen Hof. Schon Monate vor seinem Tod erzählte er mir, dass auch sein Erbe Tasteninstrumente bedienen könne. Leider hat Nannen seine Fertigkeit früher nicht zum Lobe Gottes genutzt. Eher im Gegenteil. Hugo spielte mir einige Lieder vor, nein, nichts Gescheites. Aber die Fertigkeiten sollten für unsere Gemeinde reichen, wenn sie in die richtigen Kanäle gelenkt würden. Ich bestellte ihn kurz nach seiner Ankunft in die Kirche, legte ihm die Lieder vor, und seitdem ist Herr Nannen ein nützliches Schäfchen unserer Gemeinde. Leider sehr unregelmäßig. Er schiebt seine Abwesenheiten vom Gottesdienst auf seinen Beruf, aber das kann ich nicht gelten lassen. Denn…

DK: Du sollst den Sonntag ehren?

Pfarrer Wilpert: Genau. Bei Ihnen ist wohl doch noch nicht Hopfen und Malz verloren.

DK: Was halten Sie vom Detektivberuf Ihres Organisten? Dort hat man ja mit allerlei üblen Subjekten zu tun, muss vielleicht sogar auf Menschen schießen.

Pfarrer Wilpert: Des Menschen Wille ist sein Königreich. Die Polizei hat schließlich auch mit Sündern zu tun, verteufelt die Gesellschaft sie deswegen? Ich habe mich nie besonders mit seinem Broterwerb beschäftigt, wichtig ist, dass Sonntag in der Kirche mit Musik dem Herrn gehuldigt wird. Nachdem ich anfangs eine gewisse Unlust bei ihm festgestellt habe, versieht er nun den Dienst mit Freude.

DK: Sie sehen Herrn Nannen als frommen Diener der Kirche?

Pfarrer Wilpert: In seinem tiefsten Herzen ist er ein gläubiger Jünger des Herrn. Das sollten Sie bei aller möglichen Kritik an Herrn Nannen nicht vergessen. Wenn Sie mit ihm sprechen, erinnern Sie ihn aber bitte daran, dass er schon lange nicht mehr zur Beichte gekommen ist. Denn die ist der beste Weg, sich von Sorgen zu befreien, besser als ein Buch zu veröffentlichen.

DK: Ich werde ihn daran erinnern. Bis bald, Herr Pfarrer.

Pfarrer Wilpert: Geh mit Gott, mein Sohn.

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