Am 01.12.2010 erscheint der neue Nannen-Krimi „Mein Schwein pfeift“. Die beschauliche Stadt Dülmen, die sonst hauptsächlich für Wildpferde bekannt ist, rückt durch die brutale Mordserie in den Fokus der bundesdeutschen Öffentlichkeit. Der Dülmener Kurier lässt es sich nicht nehmen und interviewt die wichtigsten beteiligten Personen, um die Öffentlichkeit über Hintergründe aufzuklären.
Heute spricht Chefredakteur Gerhard Tilke mit Bettina Klimke, der Ex-Verlobten des Dülmener Privatdetektives Dieter Nannen.
DK: Guten Frau Klimke. Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?
Bettina Klimke: Gerne, bitte einen Yogi-Tee mit zwei Teelöffeln frischer Milch.
DK: Damit kann ich leider nicht dienen. Würde es auch Kaffee oder Schwarzer Tee tun? Mineralwasser haben wir natürlich auch.
Bettina Klimke: Wenn Sie mit einem Wasserfilter gereinigtes haben, gerne.
DK: Ich fürchte, da muss ich passen. Vielleicht dauert unser Gespräch auch nicht so lange.
Bettina Klimke: Das hoffe ich doch. Ich weiß auch gar nicht, warum ich hier bin. Schließlich haben Dieter und ich nur noch sporadisch Kontakt. Die Verlobung wurde vor mittlerweile fünf Jahren gelöst.
DK: Schließlich sind Sie eine der wenigen, die Herrn Nannen vor seiner Dülmener Zeit kennen. Wie haben Sie sich kennen gelernt, was ist er für ein Mensch? Das sind Fragen, die unsere Leser interessieren.
Bettina Klimke: Ich will nichts Schlechtes über Dieter sagen, schließlich hatten wir auch eine schöne Zeit.
DK: Der Leser verdient ein umfassendes Bild, kein verklärtes. Schießen Sie los.
Bettina Klimke: Wir haben uns bei einer Studentenparty in unserer Heimatstadt Essen kennen gelernt. Wir haben damals beide BWL studiert. Mein Gott, ist das lange her. Dieter hat mit seinem Freund Peter Grabowski die Tanzfläche gesprengt. Es lief George Thorogoods I’m drinking alone. Und beide waren wirklich sturzbesoffen. Peter hat aber nicht studiert, da er geistig doch eher minderbemittelt ist. Jedenfalls ist Dieter im wahrsten Sinne des Wortes über mich gestolpert. Das war vielleicht peinlich, kann ich Ihnen sagen. Aber irgendwas hat er an sich gehabt, das mir gefallen hat.
DK: Und wie ging es weiter?
Bettina Klimke: Ich habe uns ein Taxi bestellt und ihn mit nach Hause genommen. Meine Eltern waren natürlich wenig begeistert. Am nächsten Morgen wusste er von nichts. Aber wir haben uns dann ineinander verliebt. Er ist kein übler Kerl, früher war er eher ein wenig ziellos. Das Studium hat er aber hervorragend absolviert. Dann haben wir uns irgendwann verlobt, eine gemeinsame Wohnung bezogen und zusammen in der Firma meines Vaters gearbeitet. Das war aber nicht sein Ding.
DK: Was ist passiert?
Bettina Klimke: Sein Freundeskreis war an unserem Zerwürfnis Schuld. Dieser Peter Grabowski hat nur Alkohol, Glücksspiel und zweifelhafte Damenbekanntschaften im Sinn. Dieter hat seine Arbeit sehr lax genommen. Dabei stand fest, dass er einmal die Firma meines Vaters übernehmen sollte. Als er aber zum hundertsten Male ein Dinner im Verwandtschaftskreis hat sausen lassen, weil er in seiner Stammkneipe die Puppen hat tanzen lassen, habe ich ihn hochkant vor die Tür gesetzt.
DK: Das war hart. Und dann ist er nach Dülmen gezogen?
Bettina Klimke: Er hatte von einem Bekannten seiner Mutter einen heruntergekommenen Kotten in Buldern geerbt. Da ist er mit seinen wenigen Sachen hin. Und da Grabowski damals versuchte, als Privatdetektiv Fuß zu fassen, dachte er sich wohl: Was der kann, kann ich schon lange. An Selbstbewusstsein hat es Dieter nie gemangelt.
DK: Sie wohnen auch in Dülmen. Wie ist es dazu gekommen?
Bettina Klimke: Letztes Jahr hatte ich eine Sinnkrise. Wozu dieses Streben nach Wohlstand und materiellen Werten? Ich bin aus Vaters Firma ausgestiegen und habe ein halbes Jahr in einem Ashram meditiert. Da bekam ich die Vision, dass Dieter und ich wieder zusammenkommen müssten. Das war leider ein Trugbild. Doch ich habe hier in Dülmen den Dichter und Tantriker Franz Spoden kennen gelernt. Wir führen eine offene und sexuell freie Beziehung. Möchten Sie vielleicht auch an einem unserer Schnupperabende Erotische Ekstase teilnehmen?
DK: Vielleicht später. Der Terminkalender ist proppenvoll. Hatten Sie in letzter Zeit Kontakt zu Herrn Nannen?
Bettina Klimke: Ich habe natürlich in Ihrer Zeitung gelesen, unter welch lebensgefährlichen Umständen er diesen Fußballmord aufgeklärt hat. Da habe ich ihn natürlich angerufen und gratuliert. Viel erzählt hat er allerdings nicht. Die Einladung zu unserem Meditationskurs hat er auch ausgeschlagen. Dabei würde ihm ein wenig Ruhe gut tun.
DK: Ich danke Ihnen für das informative Gespräch, Frau Klimke.
Böse Stimmen bezeichnen ihn als Mischung aus Mario Barth und Mr. Bean. Mit Recht. Homepage:www.rockdasdorf.de
Montag, November 22, 2010
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