Der beste Schnüffler Westfalens, naja der ganzen Welt, war im Urlaub. Bin zu meinem Kumpel Micha nach Hannover gedüst. Ihr sagt bestimmt: Wat der Bauer nicht kennt, dahin fährt er nicht. Grundsätzlich richtig. Ich habe es trotzdem getan. Mal schaun, wat die Niedersachsen so drauf haben. Sozusagen ein Test auf Herz und Nieren für das Land mit dem Gaul im Wappen.
Meine ersten Eindrücke: Super, die Menschen sprechen verständliches Deutsch, wie diverse Hannoveraner, die mir den Weg zur Podbie wiesen, eindrucksvoll demonstrierten. Kann man ja in meinen Breiten nicht von jedem behaupten. Gerade der Münsterländer Oppa spricht einen seltsamen Kauderwelsch, der nur rudimentäre Ähnlichkeit mit gepflegtem Hochdeutsch besitzt. Aber warum sollte er verständlich sprechen, der andere will ja was von ihm wissen. Klares Plus für Niedersachsen. Will aber diesen Wettbewerb nicht zu weit treiben. Habe auf jeden Fall tausend Flüche abgelassen, dass ich mir noch immer kein Navi zugelegt habe.
Kam dann schließlich nach etlichen Odysseen bei Micha und Steffi an. Wohnen in einem obskuren Haus, einer Mischung aus Hochsicherheitstrakt, Puffinterieur und Antike. Doch dazu ein anderes Mal mehr.
Es war sofort Hektik angesagt. Wollte eigentlich erst ein wenig Füße hochlegen, Pulle Köpi oder was es hier so gibt an den Hals und über gute alten Zeit und die goldene Zukunft quatschen.
Mussten aber gleich los. Steffi schreibt eine Serie von Portraits, und es stand ein Interviewtermin an. So ein Dreck, dachte ich. Da muss ich nach der anstrengenden Fahrt mir das hochgestochene Geschwaller von irgendeinem lokalen Wirtschaftsboss anhören. Nein, Danke. Nicht mit Nannens Dieter.
„Bin müde, muss relaxen. Steht ne Kiste Pils auf dem Balkon?“, fragte ich. Aber es ging gar nicht um einen Krawattenheini.
Die UBC Tigers sind Hannovers Hoffnung im Basketball. Kämpfen um den Aufstieg in die zweite Liga. Nebenbei coachen sie Schüler, Sport statt Drogen. Klasse Sache. Auch wenn mich das den einen oder anderen Job kosten dürfte. Aber maloche ja auch nicht in Hannover.
Na dann ab zur Halle der Uni. Noch ein klarer Pluspunkt für Hannover: Hier fährt alle paar Minuten eine Straßenbahn. In Dülmen jede Stunde, ab 17 Uhr ein Nachbus mit Zuschlägen. Sollten sich mal hier abschauen, wie Verkehr organisiert wird. Hannover ist schon klasse. Kritikpunkte folgen aber noch. Nicht, dass Ihr denkt ich wander über.
Bezüglich Sport gibt es nur einen Verein für mich: Rot-Weiß-Essen, die Helden von der Hafenstraße. Aber ist Fußball. Warum nicht offen sein für eine Randsportart. Und die Tigers habe ich prompt ins Herz geschlossen. Junge, frische Truppe. Wisst Ihr, wer uns die Hallentür geöffnet hat? David Arigbabu, ein internationale Handballgröße, heute ins Management der Tigers eingebunden und immer noch sehr sehr gut.
Ich habe mich ja hauptsächlich in meinem bisherigen Leben für Fußball interessiert, aber Basketball, ist auch ne tolle Sache. Hab noch vor der Halle eine geraucht. Da stand so ein abgebrochener Migrant und markierte den Starken.
Fragte ein Horde junger Burschen.: „Hej, was wollt ihr da drinnen. Vor achtzehn Uhr kommt da niemand rein.“
„Ähm, wir sind die Gästemannschaft.“ Da durften sie doch, Gott sei Dank. Ein sehr spannendes Match, das bis zur Halbzeit ausgeglichen war. Und dann. Dann setzten sich unsere Jungs durch. Souverän. Wenn ich es einrichten kann, werde ich auch das wegweisende Spiel gegen Tabellenführer Osnabrück besuchen. Die haben mich echt gewonnen. Wollten danach noch Shisha rauchen, aber zwei von den Stammshishabars meiner Gastgeben hatten geschlossen. Egal, steh eh mehr auf Bier. Bald mehr.
Read me next week.
The one and only Dieter
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