Samstag, November 22, 2014

Kleine Pimmel durch Nase ziehen

Heute Morgen sitze ich neben meinem Freund Matze im Auto. Ein Verkehrsschild zeigt an, dass wir die Spur wechseln müssen. Also blinkt Matze. Da schiebt sich ein orangefarbener Kadett neben uns. Darin sitzen drei Typen in Jogginganzügen mit Vokuhilafrisuren. Matze hupt, doch der Fahrer macht keine Anstalten, uns hinüberzulassen. Da kurbelt Matze das Fenster runter. Der Beifahrer des Kadett ebenso.

„Lass mich rüber, du verwanztes Arschloch, sonst ziehe ich dir deinen kleinen Pimmel durch die Nase!“ Ich traue meinen Ohren nicht.
„Pass auf, du Vollpfosten. Wenn du Ärger suchst, hast du ihn gefunden. Wir sind zu dritt, du alleine, denn die Brillenschlange auf dem Beifahrersitz verfrühstücken wir nebenbei, Pissnelke.“
Ich rutsche tiefer in meinen Sitz.
„Wenn ihr neue Gebisse und Knochenimplantate braucht, kein Problem. Eure Eltern sind Geschwister, die sich auch an Schafen vergangen haben müssen.“ Ich weiß, mein Leben wird heute enden. Der Typ mit dem Schnäuzer säubert seine Fingernägel mit einem Butterflymesser. In fünfzig Metern endet auch die Spur.

„Sehen wir uns eigentlich beim Kegeln, Matze?“, brüllt der Kadettfahrer.
„Natürlich, Toni. Grüß Inge und die Kleinen.“
Der Kadettfahrer grüßt und fällt zurück.
Matze grinst. „Hast Schiss gehabt, wa? Ich riskiere nur eine dicke Lippe bei meinen Sandkastenfreunden.“

Als wir an der nächsten Ampel neben einem Polizeiauto halten, kurbele ich die Scheibe runter. Mal schauen, ob das auch Matzes Freunde sind.

1 Kommentar:

Elmar hat gesagt…

Ich musste schmunzeln! Wunderbar be- und geschrieben!

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