Angefangen hatte die unappetitliche Chose an einem ganz normalen Herbsttag. Lauer Wind, bunte Blätter, milde Sonne; ein Tag, an dem ich froh beschwingt zum Briefkasten stiefelte. Und was fand sich unter Rechnungen, Discounter-Prospekten und der neusten Wurfsendung des örtlichen Treckervereins? Ein Einladung zur Hochezit von Steffi und Míchael, zwei Freunden aus vergangenen Tagen.
Mein bester Kumpel Peter 'Gurkennase' Grabowski, hauptberuflicher Zocker und Alkoholiker, der seine Wohnungen in den besten Essener Stadtteilen stets nach der Anzahl der dort brennenden Mülltonnen aussuchte, hatte mich regelmäßig mit News versorgt, meist irgendwelche NLP-Trips und Lesereisen. Die aktuellste Info war gewesen, dass Steffi jetzt einen auf selbständig machte, irgendwas mit PR od so, was mich zu der spontanen inneren Frage verleitete, ob sie nicht mal Werbung für mein Detektivbüro machen könnte, natürlich zu einem Freundschaftspreis. Gegen eine Ankurbelung der Auftragslage hatte ich nämlich weiß Gott nichts einzuwenden.
Da ich mir die Hochzeit aber auf keinen Fall entgehen lassen wollte, zückte ich mein Handy und rief meine Nachbarin und passionierte Biobäuerin Karin Schumann an; denn ein erfolgreicher Privatdetektiv brauchte natürlich eine Begleiterin an seiner Seite. Nach dem üblichen Rumgezicke sagte sie zu. Kaum war das Gespräch weggedrückt, hatte ich besagte Gurkennase an der Strippe, der natürlich hocherfreut war, dass ich auch dort auflaufen würde. Versprach ein Heidenspaß zu werden.
Am 30.05. verfolgten dann ein schmuddeliger Anzug und ein orange-farbener Hosenanzug in der dritten Bank der St.-Romanus-Kirche in Hahausen die Trauungszeremonie, während Dieter R. Nannen die weißen und schwarzen Tasten der zugegeben etwas altersschwachen Orgel liebkoste. Eine grandiose Hochzeit mit einem grandiosen Organisten.
Dann startete der gemütliche Teil. Nachdem wir Steffi und Mic überschwänglich gratuliert hatten, ließen wir es uns im Kuhstall von Annes Bauerncafé richtig gut gehen. Alles soweit okay, bis Grabowski und ich auf dem Weg zur Kachelabteilung am Büffetraum vorbeitrabten, wo der Koch laut zeternd mit einem Messer im Oberschenkel auf der Pasta lag, während ein korpulenter Hühne mit einem Spanferkel in der einenund einer Schüssel Mousse au chocolat in der anderen Pranke zur Hintertür hinausstürzte...
Mehr demnächst
Mehr von mir im neuen Krimi: Die Sau und der Mörder, Ullstein-Verlag Berlin.
Liebe Grüße Euer Dieter
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