Sonntag, März 30, 2008

Ich klage an... oder früh übt sich der junge Detektiv

Ich klage an: Prof. Bloom hat Fräulein Ming mit dem Kronleuchter in der Bibliothek erschlagen.

Nein, völlig falsch, die Baronin von Porz war es. Und zwar mit dem Seil...

Wie viele Abende haben wir früher damit verbracht: Cluedo

Cluedo

Acht verschiedene Personen werden in einem Haus zusammengerufen. Der letzte Überlebende erbt ein Vermögen (denkt er). Die Spieler müssen die Identität von Opfer und Täter, den Tathergang, die Tatwaffe, den Tatort durch Fragen herausbekommen. Außerdem müssen sie ihre Mitspieler entlarven. Das kann schon zu einer kleinen Persönlichkeitsspaltung führen, wenn du feststellst, dass du gerade jemanden vergiftet hast, oder, noch schlimmer, selbst das zeitliche gesegnet hast.

Später wurde das ganze noch ein wenig komplizierter. Parker brachte Cluedo Video heraus. Jetzt konnten wir uns zu jedem Fall eine Menge verwirrender Informationen ansehen. Herrlich wie acht der zehn Protagonisten Gift in das Dinner schmuggeln. 2005 wurde das ganze etwas abgeschwächt. Das Medium wechselte zur DVD und jetzt müssen sich die Mitspieler nur noch um einen Diebstahl kümmern.


Wer seine Schnüfflerfähigkeiten mal auf die Probe stellen möchte ohne gleich die Waffe zu ziehen ... hier habt ihr die Chance.

Donnerstag, März 27, 2008

Liebe

Ich liebe Fußball, ich liebe Frauen. Normalerweise letzteres mehr; wenn Rot-Weiß gewinnt, dann ersteres.

Zusammen sind die beiden Dinge nahezu inkompatibel. Ging mir gestern auf. Saß Gemütlich mit Ms. Schumann vor der Flimmerkiste und genoss den 4 - 0 Sieg unserer Athleten gegen die Stoppelhopser aus der Schweiz.

Ich schlabberte mein Köpe, Karin schloss mit dem einen oder anderen Chips nähere Bekanntschaft, als: Superspielzug von Mario Gomez, perfekt auf Klose und der vollstreckt. Yes, Yes, Yes.

Kommentar meiner Nachbarin: Das war aber kein schönes Tor. Bitte?
"Das musst Du mir jetzt aber näher erklären. Was war daran hässlich? Elegant, fulminant und exorbitant. Wo gibt es Anlass zur Kritik?"
Sie: "Die Vorarbeit vom Gomez war ja ganz ordenlich. Aber der Klose, na der hat den Ball doch einfach reingestolpert. Nee, kein schönes Tor."

Das Köpi versandete mir auf der Zunge. Was für fehlende Wertschätzung des guten Miroslav. Weiß die Frau wirklich nicht, was für eine Kunst es ist, im Leben zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zu stehen und auch noch das richtige zu tun?

Nächstes Mal gibts Fusseck nur noch mit Grabowski und Stefan. Die sitzen bei mir genau richtig.

Bis bald Euer Dieter

Montag, März 24, 2008

Spin Doctor - Spürnase für gute stories

Ein Detektiv der besonderen Art. Nein, ich meine nicht diese Journalistenschnüffler, diese Geschichtenverdreher. Im Vergleich zu der menschlichen Gattung, von der gleich die Rede sein soll, nehmen die sich eher harmlos aus. Ich meine diese PR-Fuzzies, diese gelackten Typen. Die aus Nichts ne Story machen, die sogar Blablabla zu verkaufen verstehen, die aus nem Skandal ne Erfolgsstory zu stricken verstehen. Die machen aus Scheiße Geld. So Typen wie Moritz Hunzinger, der irgendwelchen viertklassigen Politiker Kredite verschafft hat oder die Bartfresse Scharping mit seiner Biene im Pool hat planschen lassen.

Son Typ war heute bei mir und wollte mir weiß machen, dass er meine Medienpräsenz steigern könne. „Ihr Job ist ja wirklich super spannend. Da kann ich bestimmt ein paar Redakteure von begeistern, Sie in einer Wochenendausgabe zu porträtieren. Oder als weitere Idee: wir stricken ne Medienkooperation, sie lassen im Radio einen Ermittelungsjob verlosen, das macht potenzielle Kunden auf Sie aufmerksam. Noch ne Idee: Wenn Sie Ihren nächsten Fall spektakulär geklärt haben, veranstalten wir ne richtig professionelle Pressekonferenz. Sie sind ja schließlich ambitionierter Unternehmer und nicht so schnarchnasig drauf wie Ihre Polizisten-Kollegen. Das wird fette Werbung für Sie. Unbezahlte Werbung. Glaubwürdig und authentisch. Besser geht’s nicht. Wie sieht denn eigentlich Ihr Internet-Auftritt aus? Was Sie haben keinen? Da haben Sie schon jede Menge Kunden verloren! Haben Sie schon nen Flyer, ne Imagebroschüre? Das Geld liegt auf der Straße? Gern akquiriere ich Vortragsveranstaltungen für Sie... Versicherungen sind ja potenzielle Auftraggeber. Ich krieg da bestimmt ne Tür für Sie rein... Oder Sie veranstalten hier mal einen Tag der offenen Tür. Um das Rahmenprogramm, Stellwände und die Deko kümmere ich mich selbstverständlich gerne. Wie sieht es aus mit Sponsoring. Auch super, da hat sich bisher noch keine Detektei positioniert. Eine Marktlücke sozusagen. Ich glaube, es würde total gut kommen, wenn Sie so eine Re-Integrations-Maßnahmen von Straffälligen unterstützen. Ach ja, und ich hab noch ne Story, die wir gut platzieren können: Nannen besucht einen Täter, den er gefasst hat, um Gefängnis....“

Mein Gott, bis ich den aus meinen vier Wänden hatte, war früher Abend. Und unser Termin begann bereits vormittags um 10.00 Uhr. Da hatte ich mir erstmal nen paar Whiskey verdient. Ich mein, Fantasie und Enthusiasmus hatte der Typ ja schon. Nur an einem hat es ihm gemangelt: an Einfühlungsvermögen ob meiner finanziellen Möglichkeiten

Mittwoch, März 19, 2008

Braunschweig vs. RWE

Hab den Aufenthalt in H.-City genutzt, um die Rot-Weißen in Braunschweig zu besichtigen. Die Saison war ja eher mau.

Im Gepäck Micha, Steffi und Marten. Mattin wollte lieber im Pott Rasen mähen, selber Schuld. Also ich war konsterniert. Göttlich, souverän und elegant kauften die Rot-Weißen den zahnlosen Lösen den Schneid ab. Den fünfzehntausend Braunschweiger Fans gefror der Köttel in der Hose.

Musste klein Marten darauf hinweisen, dass wir nicht bei Braunschweiger Ecken klatschen. Böse, böse. Na, die Braunschweiger Fans um uns herum waren amüsiert, das Spiel ihrer Mannschaft gab ja nicht viel dazu her.

Leider, leider wurde nach dem 1 - 0 meiner Götter das Tore schießen vergessen. Das sollte sich rächen. Fünf Minuten vor Schluss schossen die Blau-Gelben aus dem gar nicht heiteren Nichts zwei Buden. Hallo? Das Bier stockte später beim Pinkeln in meiner Harnröhre, konnte das Desaster auch nicht fassen.

Hab mal ein Spiel in Asital erlebt, da führten die Götter bis zur 90. Minute 2 - 0. Endstand. Wer es errät, erhält kostenlos den zweiten Band meiner Biographie "Die Sau ist tot", womit ich nicht den Essener Trainer Bonan meine. Nach einem 0 -0 im heutigen Nachholspiel gegen Emdem wird er wohl seinen Hut nehmen müssen. Wenn ich lese, dass er alle Offensivkräfte gegen Verteidiger getauscht hat, fehlt mir ein wenig das Verständnis. Und ich bin ja eigentlich für meine verständnisvolle Art bekannt und beliebt. Nicht wahr, Ladies.

Also spitzt die Griffel und schreibt dem Michael, wie Wuppertal gegen Rot-Weiß-ausging und dem Sieger einer Auslosung ist eines der Meisterwerke von Micha und Mattin sicher. Rechts weg ausgeschlossen, versteht sich. Einsendeschluss 31.03.08.

Lesen uns bald wieder.

Euer ein wenig geknickter Dieter

Samstag, März 15, 2008

Longlasting Love

Hey Nannen, wie steht es mit den Frauen, fragt Ihr Euch sicher von Zeit zu Zeit. Alles paletti. Karin liebt mich, wenn ich nicht da bin; liebt mich nicht, wenn ich da bin. So paradox sind Frauen.

Auf einer Parkbank lernte ich eine ältere Dame kennen, mit der ich ins Gespräch kam. Mit meiner Ruhrpottschnauze kann ich schließlich jede Frau bezirzen. Toll, sagte ich mit Fingerzeig auf ihren Ring, dass sie und ihr Mann noch immer zusammenleben können. Ist ja meist so, dass wir Krönungen der Schöpfung eher ins Gras nippeln. Hab ich natürlich etwas diplomatischer formuliert. Nee, sagte sie, ist mein Verlobungsring. Ich bin seit mehr als 50 Jahren verlobt.

Da fiel mir fast die Frikadelle aus dem Gebiss. Hä? Ja, erzählte sie, Otto ist mit zwanzig nach Australien ausgewandert, züchtet dort Schafe. Meine Eltern wollten mich damals nicht gehenlassen. Auch später wollte ich nicht ans andere Ende der Welt. Krieg dort nicht pünktlich meine HAZ und der Strickclub Hemmingen ist auch weit. Aber jedes Jahr fahre ich einmal für sechs Wochen auf Ottos Farm. Wir lieben uns wie am ersten Tag.

Naja, so wünsche ich mir ja nicht. Unter erfüllter Partnerschaft versteht ich irgendwie ja schon zusammenzuleben. Aber bei meinem Job? Vielleicht lach ich mir auch ne Dame in Australien an. Ist ja nen tolles Urlaubsziel. Ich denk mal drüber nach.

Vielleicht weiß ich nächste Woche mehr.

Bis bald

Dieter

Samstag, März 08, 2008

Urlaub in Hannover II - oder: der Kaffee muss in den Hals

Die Großstadt, z.B. Hannover, hat viele Vorteile, aber auch gewaltige Nachteile. Zu diesen gehört zweifellos die Erfindung des Coffee to go. Ihr werdet jetzt stirnrunzelnd vor den Rechnern sitzen und euch fragen: Was ist los, Nannen? Du liebst doch Macchiato und jegliche Variaton des bitteren Gebräus?

Bien sur, yes, ja. Absolut. Ich liebe es gemütlich in der Bulderner Bäckerei zu sitzen und bei einer Tasse Kaffee und einem Stück Apfelstreusel über Gott und das Universum zu philosophieren. Nicht, dass Mandy aus Opladens Backstübchen viel dazu beizutragen hätte, aber ich hör mich gerne selber reden.

Hier in Eitsch-Town läuft das so. Michael meinte: „Dieter, größter Herzensbrecher der westlichen Hemisphäre. Kannst morgen länger schlafen. Wir schauen uns die Herrenhäuser Gärten an. Da frühstücken wir nicht groß, sondern nehmen Brötchen und Coffee to go aus der Backstube mit.“

Hab ich mir nix bei gedacht. Machen wir Münsterländer nicht. Aber bin ja ein zu allen Seiten offener Kerl. Also bis acht Uhr dreißig geratzt, Körper mit Wasser benetzt, in Klamotten geschlüpft und raus auf die Straße. Also das ging mir schon alles zu schnell. Hab mir den Essener Rhythmus abgewöhnt und Gefallen an dem behäbigen Durch-den-Tag-Schlendern der Region der Kühe und Wildpferde gewöhnt.

Rein in den Back-Shop. Fricko- und Käsebrötchen in die Tüte. Dann Problem: Der Kaffeeautomat streikte. Micha: „Dann müssen wir den Kaffee ausfallen lassen.“ – Nee, nicht mit Nannens Dieter. Morgens mag ich, brauch ich, will ich meinen Kaffee. Da gibt es keine Ausnahme. Michael und Steffi stürmten bereits zur Straßenbahn vor. Warum diese Hektik? Auch ne Stunde später leuchtet Gottes Planet voll Liebe und verheißungsvollen Abenteuern. Zumindest in Nannens Welt.

Als der Apparat funktionierte hatte ich einen kochend heißen Macchiato, einen glühenden Cappuchino für Steffi und einen Milchkaffe für Michael in den Händen. Langsam steckte mich die urbane Hektik an. Aus dem Laden gestürzt und… Ja, dann kam dieser Fahrradfahrer auf dem Bürgersteig. Abgerissene Gestalt, bedrohlich, angsteinflössend. Ich rettete mich mit einem Sprung zur Seite vor einem längeren Krankenhausaufenthalt. Den Kaffee nicht. Die heiße Soße landete auf meiner Designerjeans und dem kalten Hannöverschen Asphalt.

Die Lust auf Kaffee war mir gründlich vergangen. Aber meine Stimmung sollte im Laufe des Tages unterirdisch bleiben. Ich ohne Koffeindoping, das geht gar nicht.

Und so ein Malheur wäre in Opladens Backstübchen in Buldern-City nicht passiert. Da wird der Kaffee an den Tisch geliefert und die Zeit verlangsamt sich. Genuss pur. Du schmeckst jede Bohne, die ein euphorischer kolumbianischer Kaffeebauer nur für Dieter geerntet hat. Du riechst, die feine Röstung eines edlen Hamburger Kaffee-Kontors und wirst im kleinen Buldern ein Teil der Kette, welche die Welt umspannt. Ist halt international. Der Kaffee to go ist für mich eher Bestandteil der Mac-Schnelllebigkeitskultur. Im rauen Wind der Großstadt fällt es mir schwer, Aroma und Geschmack zu genießen. Aber vielleicht liegt das auch nur an mir.

Read me next week oder wie wir Westfalen fachsimpeln: Wat mut, dat mut.

Euer Dieter

Mittwoch, März 05, 2008

Urlaub

Der beste Schnüffler Westfalens, naja der ganzen Welt, war im Urlaub. Bin zu meinem Kumpel Micha nach Hannover gedüst. Ihr sagt bestimmt: Wat der Bauer nicht kennt, dahin fährt er nicht. Grundsätzlich richtig. Ich habe es trotzdem getan. Mal schaun, wat die Niedersachsen so drauf haben. Sozusagen ein Test auf Herz und Nieren für das Land mit dem Gaul im Wappen.

Meine ersten Eindrücke: Super, die Menschen sprechen verständliches Deutsch, wie diverse Hannoveraner, die mir den Weg zur Podbie wiesen, eindrucksvoll demonstrierten. Kann man ja in meinen Breiten nicht von jedem behaupten. Gerade der Münsterländer Oppa spricht einen seltsamen Kauderwelsch, der nur rudimentäre Ähnlichkeit mit gepflegtem Hochdeutsch besitzt. Aber warum sollte er verständlich sprechen, der andere will ja was von ihm wissen. Klares Plus für Niedersachsen. Will aber diesen Wettbewerb nicht zu weit treiben. Habe auf jeden Fall tausend Flüche abgelassen, dass ich mir noch immer kein Navi zugelegt habe.

Kam dann schließlich nach etlichen Odysseen bei Micha und Steffi an. Wohnen in einem obskuren Haus, einer Mischung aus Hochsicherheitstrakt, Puffinterieur und Antike. Doch dazu ein anderes Mal mehr.

Es war sofort Hektik angesagt. Wollte eigentlich erst ein wenig Füße hochlegen, Pulle Köpi oder was es hier so gibt an den Hals und über gute alten Zeit und die goldene Zukunft quatschen.

Mussten aber gleich los. Steffi schreibt eine Serie von Portraits, und es stand ein Interviewtermin an. So ein Dreck, dachte ich. Da muss ich nach der anstrengenden Fahrt mir das hochgestochene Geschwaller von irgendeinem lokalen Wirtschaftsboss anhören. Nein, Danke. Nicht mit Nannens Dieter.
„Bin müde, muss relaxen. Steht ne Kiste Pils auf dem Balkon?“, fragte ich. Aber es ging gar nicht um einen Krawattenheini.
Die UBC Tigers sind Hannovers Hoffnung im Basketball. Kämpfen um den Aufstieg in die zweite Liga. Nebenbei coachen sie Schüler, Sport statt Drogen. Klasse Sache. Auch wenn mich das den einen oder anderen Job kosten dürfte. Aber maloche ja auch nicht in Hannover.

Na dann ab zur Halle der Uni. Noch ein klarer Pluspunkt für Hannover: Hier fährt alle paar Minuten eine Straßenbahn. In Dülmen jede Stunde, ab 17 Uhr ein Nachbus mit Zuschlägen. Sollten sich mal hier abschauen, wie Verkehr organisiert wird. Hannover ist schon klasse. Kritikpunkte folgen aber noch. Nicht, dass Ihr denkt ich wander über.

Bezüglich Sport gibt es nur einen Verein für mich: Rot-Weiß-Essen, die Helden von der Hafenstraße. Aber ist Fußball. Warum nicht offen sein für eine Randsportart. Und die Tigers habe ich prompt ins Herz geschlossen. Junge, frische Truppe. Wisst Ihr, wer uns die Hallentür geöffnet hat? David Arigbabu, ein internationale Handballgröße, heute ins Management der Tigers eingebunden und immer noch sehr sehr gut.

Ich habe mich ja hauptsächlich in meinem bisherigen Leben für Fußball interessiert, aber Basketball, ist auch ne tolle Sache. Hab noch vor der Halle eine geraucht. Da stand so ein abgebrochener Migrant und markierte den Starken.
Fragte ein Horde junger Burschen.: „Hej, was wollt ihr da drinnen. Vor achtzehn Uhr kommt da niemand rein.“
„Ähm, wir sind die Gästemannschaft.“ Da durften sie doch, Gott sei Dank. Ein sehr spannendes Match, das bis zur Halbzeit ausgeglichen war. Und dann. Dann setzten sich unsere Jungs durch. Souverän. Wenn ich es einrichten kann, werde ich auch das wegweisende Spiel gegen Tabellenführer Osnabrück besuchen. Die haben mich echt gewonnen. Wollten danach noch Shisha rauchen, aber zwei von den Stammshishabars meiner Gastgeben hatten geschlossen. Egal, steh eh mehr auf Bier. Bald mehr.

Read me next week.

The one and only Dieter

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