Zu dieser Erkenntnis trieb mich seltsamerweise U2. Und zwar genaugenommen deren Song One.
Ich habe diesen Song nie besonders gemocht und hielt ihn nur für leidlich gelungen. Zu stark maltraetierte Bonos pastorales Pathos meine sensieblen Nerven. Gestern erreichte die Nervhistorie dieses Songs eine neue Qualitaet. Nun traellert eine Souldiva das Lied wie eine frisch erweckte Baptistin bei einer Fernsehevangelisation von Billy Graham. Mary J. Blige, cooler Name, uncooler Song, koennte man denken.
Allerdings befindet sich eine Coverversion auf der ersten American Recordings Scheibe von Johnny Cash. Und bei dem alten Mann geht mir der Song unter die Haut und jagt ein Gefuehlsgewitter nach dem anderen die Wirbelsaeule rauf und runter.
Es ist mir dabei logisch unbegreiflich, wie jemand ein Lied um Universen gehaltvoller als Urheber Bono interpretieren kann. Wie tief wurde da die Essenz, das Wesentliche, die kleinsten Gutheitsatome unter einer Schicht von Emopathetik verborgen.
Wenn er noch leben würde, sollte der Mann nur als Experiment mal Modern Talking Lieder einsingen. Vielleicht gibt es da auch eine Verbindung zum kosmischen Bewusstsein, die mir bisher verborgen blieb.
Jedenfalls bewundere ich Mary J. Bliges Mut, dieses Lied nach Johnny Cash zu interpretieren. Da ist ein Scheitern nun wirklich vorprogrammiert.
Böse Stimmen bezeichnen ihn als Mischung aus Mario Barth und Mr. Bean. Mit Recht. Homepage:www.rockdasdorf.de
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