Dienstag, Februar 12, 2008

9 to 5

Es war richtig auf Warten zu setzen und mich nicht mit Aloe Vera-Pasten lächerlich zu machen. Zwei Tage später hat ich nen dicken Auftrag. Irmgard Nolting, dessen Gatte einen gut gehenden Software-Vertrieb innehat, stand flennend vor der Tür und war erst nach ner halben Stunde fähig, mir schniefender Weise ihr Anliegen zu berichten. Ihr Schafpudel Alois, Stammbaum bis mindestens ins Steinzeitalter, und ihr ein und alles, war einfach mir nix Dir nix aus seinem Körbchen verschwunden. Irmgard vermutete Verschwörungen, verdächtigte die Russenmafia, die ihren unschätzbar wertvollen Liebling gewinnbringend verhökern wollten. „Und wenn sie meinen Alois-Schätzchen finden sollten, bitte seien Sie liebevoll und zärtlich zu ihm. Er muss so vieles durchmachen, er ist ja so ein zart besaitetes Wesen. Und geben Sie im was Vernünftiges zu essen, er musste bestimmt darben. Rinderleber ist sein Leibgericht,“ stammelte sie aus der Tür heraustretend und steckte mir schon mal 1.000 Euro Vorschuss zu.

Dass Alois nicht entführt wurde, keine Höllenqualen erlitt und seinem Frauchen keine Träne nachweinte, sondern quietschfidel inmitten Bauer Mettmanns Schafherde herumtollte und ich ihn aufgrund meiner detektivischen Spürnase (Wo treiben sich wohl Schafpudel am liebsten herum?) binnen 20 Minuten gefunden hatte, hab ich Irmgard natürlich nicht auf die Nase gebunden. Ich glaube, die 2.000 Euro Honorar hab ich mir locker verdient, bei der Story, die mir zusammengereimt und ihr aufgetischt habe.

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Credits: www.schlafpudel.de

Letzten Endes waren wir ja alle Gewinner. Irmgard vergoss mal wieder Tränen, diesmal wohl aus Freude, und gab mir einen dicken Schmatzer (dafür also das Schmerzensgeld), weil ich ihr Liebchen vor den bösen Männern rettete, Alois weil ein Riesen-Fressnapf bester Leber auf den Ausbüchser wartete – und ich, weil ich jetzt nicht nur Dönerfutter, sondern meine Nachbarin Karin auch endlich mal wieder feudal zum Essen ausführen kann.

Okay, einen Verlierer gibt’s doch: Danke, Wilhelm, für Deine Nine to five-Mentalität. Wärst Du um 16.30 Uhr noch in Deinem Büro gewesen, hättest Du diesen Auftrag bekommen – und einen dicken Bonus obendrein.

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