Fussball ist gefaehrlich, erwaehnte ich das schon? Nein. ich spiele selber nicht aktiv und bin daher von Baender-, Kreuzband- oder Bauchmuskelrissen verschont geblieben. Toi, toi, toi.
Allerdings ist der passive Fussballgenuss auch nicht gerade mit Nonnenwettbeten zu vergleichen. Dies musste ich zuletzt am Freitag beim Besuch meines geliebten RWEs feststellen.
Zum dramatischen Pokalfight will ich nicht naeher Stellung beziehen. Es tut zu weh (seelisch). Aber in der kurzen Pause der Veraengerung wollte ich mir ein Getraenk holen. Ich zwaengte mich zwischen den Zúschauermassen hindurch, als ich einen vollbesoffenen Proleten mit vier Bierbechern hoch ueber dem Kopf auf mich zurasen sah. Er schrie "Weg da, weg da, ich hab Bier", schaute aber nicht nach vorne, nicht nach links, nicht nach rechts, sondern sinnvollerweise auf den Boden, wo die wenigsten potentiellen Zusammenstossgegner waren.
In den naechsten fuenf Sekunden versuchte ich nach links, als das nicht ging nach rechts auszuweichen. Vergblich wie der gewiefte Leser schon ahnen mag. Der Kerl rannte ich mich hinein und schuette mir den Inhalt von vier Bechern Bier fast gruendlich ueber den Kopf (ca. 0,8 L).
Ich gruebelte kurz darueber nach, ob ich so richtig wuetend werden sollte, als mich der Kerl anschnauzte, wie ich dazu kommen wuerde, ihm das Bier aus der Hand zu schlagen.
Okay, er war volltrunken und wahrscheinlich nuechtern auch nicht gerade mit einem IQ von 60 gesegnet. Aber dass ich nicht absichtlich in Bier bade, sollte auch so einem Idioten einleuchten. Tat es aber nicht. Er wollte, den Preis der Getraenke von mir ersetzt haben, was ich strikt ablehnte. "Ich hol Dich raus. Ich polier dir die Fresse. Komm, ich bin auch Essener", waren seine Worte. Ich wollte schnell in die unteren Rangregionen verschwinden, aber ein besorgter Stadionmitbesucher hielt mich ab. Er dachte, dass ich auf meinen Widersacher losgehen wollte. Okay, eine Sekunde habe ich darueber nachgedacht. Dann hielt ich aber Flucht fuer sinnvoller.
Und dann hatte ich wirklich, wirklich Glueck. Ein Ordner, eine ordnende Hand, der ruhig die Situation aufklaert und den Agressor aus dem Stadion schmeisst.
Dachte ich. "Kommt mit", forderte er uns auf. So standen wir vor dem Stadioin. "Regelt das unter euch Jungs, aber nicht im Stadion." Richtig geil, da stand ich ohne Fluchtmoeglichkeit. Allerdings waren die Forderungen von dem Typen mittlerweile zurueckgegangen. Da wir beide Essener seien, sollten wir uns das Bier teilen. Und was habe ich gemacht? Na, was glaubt ihr? Mhm? Ja, genau, ich habe ihm die Haelfte gegeben und mir gedacht, die naechsten fuenf ueberzaehligen Euros in meinem Portmonnaie fuer einen Selbstverteidigungskurs auszugeben.
Dann werde ich im Stadion (vielleicht auf Schalke, da wuerde mir ein Stadionverbot nichts ausmachen) Leute mit Bier uebergiessen und sagen wir mal 100 Euro von ihnen fordern. Was koennte man sich davon beaufen...
Ach, der Kerl hastete fuenf Minuten spaeter wieder mit 4 Bierbechern an mir vorbei. Wieder schaute er auf den Boden. Mir tun die anderen Leute leid, die ihm nicht ausweichen konnten.
In diesem Sinne einen trockenen Abend Michael
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