Montag, Juni 01, 2009

Just married Finale

Frau Erna Rehwald hatte Anzeige erstattet. Ich hätte absichtlich ihren Pudel Wilma überfahren und Fahrerflucht begangen. Es gäbe sieben Zeuginnen für die Tat. Die Vornamen lauteten Luzi, Elisabeth, Hanneloren, Else, Hertha, Hedwig und Alma. Alles klar? Die Gute hatte ihren kompletten Häkelverein mit selbstgebackenen Nussecken als Zeuginnen gekauft.

Das Lachen gefror mir jedoch zur Grimasse, als ein verknöcherter Richter die Ladies für uneingeschränkt glaubwürdig befand. Dabei schworen drei der betagten Damen, der Täter hätte einen Vollbart getragen. Zwei hatten im fahrenden Auto meine Glatze blitzen sehen, und Herta hatte sich an meinen bayrischen Trachtenanzug mit Baseballschläger in der Hosentasche erinnert. Die in meinen Augen funkelnde Mordlust hatten aber alle beobachtet. Als Fazit verurteilte mich der Intendant des Kommödienstadls zu vierzig Sozialstunden und zehn Gruppentherapiesitzungen.

In den Arbeitsstunden musste ich mit Kaufhausdieben, Schulschwänzern und anderen Randgruppenexistenzen die städtische Flora von Zigarettenkippen und Junkiespritzen säubern; in der Therapie durfte ich den Leidensgenossen aus meiner schweren Kindheit erzählen.

Mehr dazu im dritten Nannen-Krimi: Die Sau und der Mörder, Ullstein, Berlin

Bis bald, Euer Dieter

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