Mittwoch, Dezember 01, 2010

Mein Schwein pfeift: Der Dülmener Kurier im Gespräch mit Detektiv Dieter Nannen





Heute erscheint der neue Nannen-Krimi „Mein Schwein pfeift“. Die beschauliche Stadt Dülmen, die sonst hauptsächlich für Wildpferde bekannt ist, rückt durch die brutale Mordserie in den Fokus der bundesdeutschen Öffentlichkeit. Der Dülmener Kurier lässt es sich nicht nehmen und interviewt die wichtigsten beteiligten Personen, um die Öffentlichkeit über Hintergründe aufzuklären.

Heute spricht Chefredakteur Gerhard Tilke mit dem Helden von Mein Schwein pfeift, dem Dülmener Privatdetektiv Dieter Nannen.

DK: Dieter, warum treffen wir uns bei der Frittenfee, einer nicht gerade für ihre kulinarischen Genüsse bekannten Imbissbude?

Dieter Nannen (zur Köchin): Erna, zwei Mantateller. Gerhard, hier gibt es die besten Phosphatschläuche nördlich des Ruhrgebiets. Ich empfehle die Zubereitung mit Ernas Spezialgewürz. Das lässt deine Geschmacksnerven vibrieren.

DK: Für mich bitte doch lieber einen Salat mit Hähnchenbruststreifen. Ist aus? Dann nur ein Wasser. Dieter, es soll Leute geben, die dich noch nicht kennen. Wo kommst du her? Warum Dülmen, warum Privatdetektiv?

Dieter Nannen: Erna, wirf mal zwei Pils rüber. Gerhard hat es sich anders überlegt. Um auf deine Fragen zurückzukommen. Geboren und aufgewachsen bin ich im Pott, genau genommen in der schönen Metropole Essen. Nichts und niemand hätte mich da weglotsen können. Hatte ich zumindest gedacht. Ich hatte einen grandiosen Job als Juniorchef in der Klitsche meines Schwiegervaters in spe. Viel Kohle, wenig Arbeit. Das war nicht erfüllend, aber angenehm. Dann ereignete sich ein unglücklicher Zwischenfall. Ich habe eine Familienfeier vergessen, woraufhin meine Freundin Bettina vollkommen hysterisch reagiert und gleich unsere Beziehung in Frage gestellt hat. Meine Reaktion war wohl nicht die richtige, denn dann ist sie komplett ausgeflippt, hat mich aus der Firma geschmissen und auf die Straße gesetzt. Zum Glück hatte mir ein entfernter Verwandter einen Bauernhof in Buldern vererbt, da bin ich notgedrungen hingezogen. Überzeugt davon war ich aber nicht.

DK: Mittlerweile scheinst du dich aber gut eingelebt zu haben. Wie bist du zum Detektiv-Job gekommen. Diese Profession ist ja eher ungewöhnlich.

Dieter Nannen: Diese Currywurst ist wirklich grandios. Du weißt nicht, was du verpasst. Also, dafür bin ich meinem Freund Peter Grabowski mein Leben lang dankbar. Peter ist ein wahrer Tausendsassa und hat bereits jeden Job ausprobiert, den es auf unserem Planeten gibt. Leider halten seine Beschäftigungsverhältnisse nicht sehr lange. Jedenfalls hat er es zu der Zeit, als ich nach Buldern zog, als Detektiv versucht. Angeblich hat er das Geld mit der Schubkarre nach Hause gefahren. Ich war zugegebenermaßen etwas naiv und habe ihm geglaubt. Also flugs eine Anzeige in deiner Zeitung aufgegeben und kurz darauf hatte ich den ersten Mandanten. Ab da fluppte es. Zumindest die meiste Zeit.

DK: Zu deinem letzten Fall. Illegale Sportwetten sind derzeit in aller Munde. Als dieser Fußballspieler vor dem Dülmener Stadion ermordet wurde, hattest du da gleich die kroatische Wettmafia im Visier?

Dieter Nannen: Zwischendurch kam mir sicherlich der Gedanke. Ich fand nämlich heraus, dass es Spielern mit hohem Schuldenstand und ausgehungertem Konto gab. Jedoch verliefen meine Ermittlungen in dieser Richtung im Sande. Die Thailänder, Kroaten oder Russen scheinen noch nicht ihre Fühler Richtung Dülmen ausgestreckt zu haben. In diesem Fall ging es letztendlich auch nicht um Fußball. Doch ich will nicht zu viel verraten.

DK: Du hast die Fußballstiefel für den FC Dülmen geschnürt, der auch dank deiner Mithilfe mittlerweile in der fünfthöchsten Klasse kickt. Dürfen wir auf ein erneutes Comeback hoffen?

Dieter Nannen: Ich gestehe, dass mir ein angenehmes Leben mit deftigem Essen und einigen Bierchen wichtiger ist als sportlicher Ruhm. Mit knapp dreißig gehöre ich eh zum alten Eisen. Ich denke, dass den Menschen eher mit einem guten Detektiv als mit einem alterndem Fußballer gedient ist.

DK: Vom neuen Fall wollen wir jetzt nicht zu viel verraten. Daher danke für das Gespräch, Dieter.

Dieter Nannen: Da nicht für. Wer einen Auftrag für mich hat: In meinem Terminkalender ist noch Platz. Meine Nummer steht im Telefonbuch.

Blog-Archiv